Karnivool „Sound Awake“ / VÖ 05.03.2010

 

 

 

Karnivool sind zurück – zurück mit ihrem zweiten Album, welches meilenweit vom umstrittenen Vorgänger „Themata“ entfernt ist. Jedes einzelne Stück auf dieser Scheibe könnte für sich alleine existieren, aber dennoch wirkt diese Zusammenstellung nur als Gesamtpaket. Es fällt allein schon schwer, die richtige Einordnung für die Musikrichtung zu finden, in der sich Karnivool bewegen. Alternative Progressive Rock scheint da noch die galanteste und wohl am meisten zutreffende Wahl zu sein. Was „Sound Awake“ nun zu etwas ganz Besonderem macht, ist nicht nur, dass es sich wirklich um ein multidimensionales Meisterwerk handelt, nein, sondern auch, dass man hier nur so vor Natürlichkeit strotzt und die ganzen Starallüren beiseite legt. Der Sound klingt lebendig und es macht Spaß, der australischen Truppe Aufmerksamkeit zu schenken. Auch vor kleineren Stilumbrüchen scheuen sich die Australier keineswegs. So donnert der Opener „Simple Boy“ mit gigantischem Bass-Brummen aus den Boxen und wechselt sich mit der groovig untersetzten Jazz-Metal-Nummer „Goliath“ ab.

 

Der geheime Tipp des Albums scheint wohl „All I Know“ darzustellen. Hier ist nicht nur ein mächtiger Power-Refrain vorhanden, der Song überzeugt auf ganzer Linie. Und auch für die Fans der schaurig melancholisch angehauchten Songs ist hier gesorgt. Mit „The Medicine Wears Off“ steuert man genau diese Zuhörer an. Mit „The Casual Lure“ und „Illume“ hebt man noch mal das musikalische Talent hervor und punktet auf ganzer Linie. Vom Emotionalen her gesehen, werfen uns die Jungs hier ziemlich harten – aber guten – Tobak zu. Der einzige negative Beigeschmack liegt allerdings nicht im Ermessensspielraum der Band, nein. Es ist einfach nur schade, dass man von den Jungs bisher noch rein gar nichts mitbekommen hat und sie in der Szene bis heute noch als Geheimtipp gelten. Wird Zeit, dass den Jungs endlich die verdiente Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird.

 

Vanessa Vogl – www.sounds2move.de / 01.03.2010