Kampfar „Djevelmakt“ / VÖ 27.01.2014

 

 

Ob hier wirklich teuflische Mächte am Werk sind? Zumindest will uns das der norwegische Titel „Djevelmakt“ des neuen Kampfar Albums Glauben machen. Der sechste Longplayer in der 20-jährigen Geschichte der Jungs aus Bergen ist grob dem Black Pagan Metal zuzuordnen, wobei man da eher Bands wie Helheim oder Enslaved im Hinterkopf haben sollte als all zu fröhliche Dudelkapellen. Die von der Promoabteilung versprochenen klassisch-nordischen Folkloreelemente sind daher auch eher subtil eingebaut als plakativ im Vordergund nach Aufmerksamkeit heischend. Von daher herrscht hier schon eindeutig der Teufel in Form von schwarzmetallischer Tonkunst über die acht zum Teil epischen und zumeist auf Norwegisch vorgetragenen Songs. Mal mit deftiger Härte und rasender Geschwindigkeit („De Dødes Fane“ oder „Blod, Eder og Galle“ mit teilweise neuzeitlicher Satyricon-Black-´n´-Roll-Schlagseite), mal schleppend bis hymnisch („Swarm Norwegicus“). Alle Tugenden vereint dann der abschließende Achtminüter „Our Hounds, our Legion“, bei dem auch Frontmann Dolk ein paar zusätzliche stimmliche Facetten zu seinem ansonsten genretypischen, soliden Gekreische/Geschreie präsentieren darf. Der Song bietet alles, was man von einem Schwarzmetall-Epos erwartet. Natürlich sollten Puristen nicht auf True-Black-Metal hoffen. Das alles ist anständig und druckvoll produziert und tönt recht fett aus den Boxen. Dass das Keyboard teilweise etwas seltsam klingt, ist man von der Band ja schon gewöhnt. Mein erster Kontakt mit Kampfar – die „Norse“ EP 1998 – ließ mich schon seinerzeit an alte C-64 Computerspiele denken. Aber das ist wirklich nur eine Randnotiz. „Djevelmakt“ bietet knapp 50 Minuten hervorragenden, nordisch geprägten Düster-Metal mit einigen grandiosen Momenten, allerdings ohne den ganz großen Übersong. Eingängige Hooks sind bei dieser Musikrichtung vielleicht auch nicht unbedingt immer angestrebt.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de