Kamelot „Ghost Opera“ / VÖ 01.06.2007

 

 

Einige Fans waren vom letzten Kamelot Dreher „The Black Halo“ ziemlich überrascht. Nicht nur dass die amerikanisch-norwegische Verbindung ein Hits-only-Album abgeliefert hatte, auch die Atmosphäre des Albums fiel unerwartet düster aus, was ein Gast wie Shagrath (Dimmu Borgir) noch unterstreicht. Sind die Tages des Kamelot’schen Melodic Metal also vorbei?

 

„Ghost Opera“ verstärkt diesen Eindruck zumindest. Denn dem aufmerksamen Hörer wird schon seit einiger Zeit auffallen, dass Roy Khan und Co. eine Vorliebe für düstere Thematiken entwickelt haben, was sich auch auf die Texte niederschlägt (Paradebeispiel: „Love you to Death“). Und natürlich auf die Musik, was man etwa Stücken wie „Silence of the Darkness“ anhört, das grundsätzlich in die Fußstapfen eines Krachers wie „When the Lights are Down“ tritt, dabei aber majestätischer und finsterer aufgestellt ist. Filmreif ist unterdessen eine Ballade wie „Anthem“, die clever arrangiert ist und jedem Oberklassemusical Ehre machen würde. Einem anspruchsvollen Musical wohlgemerkt, denn Kamelot haben zudem auf „Ghost Opera“ auch ihrer progressiven Ader mehr Platz eingeräumt, die Stücken wie dem epischen „Blücher“ oder dem mit großartigen klassischen Arrangements aufgewerteten „Rule the World“ gut zu Gesicht stehen. „The Human Stain“ hingegen eröffnet mit tiefer gestimmten Korn-Gitarren, offenbart aber spätestens mit dem Chorus typisches Kamelot-Machwerk. Bei aller Hochklassigkeit fehlen einzig und allein ein paar weitere wirklich große Gassenhauer, die der Vorgänger noch zu Genüge aufzuweisen hatte. Dafür hat man den eigenen Anspruch und das spielerische Niveau noch einmal deutlich hörbar erhöht und ein Album mit beeindruckender Langzeitwirkung veröffentlicht.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 03.06.2007