Kaipa "Angling Feelings" / VÖ 18.05.2007

 

 

Achtung! Man sollte sich nicht so schnell vom ziemlich scheußlichen Artwork dieser Platte abschrecken lassen, denn die Auseinandersetzung mit dem, was sich dahinter verbirgt kann für Artrock-Fans sehr lohnend sein. Viele davon werden mit dem Namen Kaipa ohnehin schon etwas verbinden können, zumal die Band ihr Debüt schon in den Siebzigern ablieferte und auch seit ihrer Reunion vor einigen Jahren in schöner Regelmäßigkeit Alben veröffentlichte. Anderen spätgeborenen Ignoranten wie mir, die die Band erst jetzt kennen lernen, mag vielleicht der lose Vergleich mit Transatlantic helfen, an deren Musik mich "Angling Feelings" zeitweise erinnert.

 

Und das nicht nur, weil ex-Transatlantic-Gitarrist Roine Stolt lange zum Line-Up der Band gehörte. Mittlerweile hat er den Gitarrenposten ohnehin an Scar-Symmetry-Klampfer Per Nilsson abgetreten, der aber den melodischen Stil des Blumenkönigs erstaunlich gut adaptiert hat und daher in dem lockeren und doch vertrackten Artrock Kaipas keinen Fremdkörper darstellt. Vielmehr ergänzt sein Spiel sehr gut die Sounds von Vordenker und Keyboarder Hans Lundin, die angenehm komplexen Basslinien und das absolut coole, auch mal jazzige Elemente integrierende Drumming. Gleiches gilt im Übrigen auch für die folkigen Flöteneinschübe, die der Musik von Kaipa noch eine zusätzliche Dimension verleihen. Womit ich persönlich nicht so recht warm werde, ist die Stimme von Sängerin Aleena Gibson. Aber das stellt, wie so vieles im Leben, einfach eine Geschmacksfrage dar und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele andere gerade auch darin eine weitere Stärke der Band sehen, zumal ihre Stimme, wenn auch nicht so mein Fall, ohne Zweifel mal etwas anderes und etwas Prägendes ist. "Angling Feelings" ist also eine wirklich interessante Platte, die es der augenfeindlichen Gestaltung zum Trotz absolut verdient hat, Gehör zu finden.

 

Florian Gothe - www.sounds2move.de / 05.06.2007