Julia „The Scars we hide“ / VÖ 16.01.2009

 

 

Hoffentlich ist die Platte nicht so beschissen wie das bissige Schäferhunde-Cover. In diese oder eine ähnliche Richtung werden die Reaktionen so mancher gehen, denen „The Scars we hide“ dieser Tage in die Hände fällt. Optische Höhepunkte haben die Österreicher zuvor zwar auch noch nicht bei der Wahl ihrer Artworks abgeliefert, aber das mittlerweile dritte Cover ist mal richtig hässlich. Wenn Kleider wirklich Leute machen, dann tut mir der Sozialarbeiter von „The Scars we hide“ wirklich leid.

 

Die inneren Werte dieser Scheibe überzeugen da schon mehr auch wenn, und das sei vorab schon mal klargestellt, wir es hier nicht mit dem großen Wurf zu tun haben. Dafür lärmt die Produktion viel zu undifferenziert und dafür fehlt es vielen Nummern einfach an richtig griffigen Hooks. „Virgin Birth“ hat zumindest seine Momente und das streckenweise metallische Drumming steht Julia gut zu Gesicht. Dass man sich hier im Chorus offensichtlich an Bands wie Billy Talent orientiert hat, kann man mit etwas gutem Willen verzeihen. Bei einigen anderen Nummern hat man allerdings das Problem, dass Julia einfach nicht auf den Punkt zu kommen scheinen. Auf „The Scars we hide“ fehlt mir über weite Strecken das gewisse Etwas, der nötige Kick, um wirklich und nachhaltig zu beeindrucken. Denn das meiste auf diesem Album scheint im ersten Moment noch brauchbar („Call the Ambulance“, „Empire“), verpufft aber schon nach kurzer Zeit und ist dann auf nimmer wieder sehen aus dem Langzeitgedächtnis verschwunden. Dabei haben Julia durchaus etwas zu sagen, etwa wenn es heißt „Take your gods and bury them in the mass graves they create“ oder „call the amublance, we only wake up when it hurts“. Leider orientiert man sich zu oft an aktuellen Strömungen der alternativen Rockmusik und kann zudem ein fehlendes Händchen für Harmonien nicht kaschieren. Bleibt zu hoffen, dass die Vier es noch hinbekommen ihre Message in richtige Hymnen zu verpacken, denn ansonsten bleibt es wohl bei Aufschreien unter Wasser.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 18.01.2009