Jimi Hendrix „Valleys of Neptune“ / VÖ 05.03.2010

 

 

 

Nanu, neues Material von Jimi Hendrix? In der Tat! Bei „Valleys of Neptune“ handelt es sich natürlich nicht um neues, aber immerhin unveröffentlichtes Material aus dem Archiv eines der einflussreichsten Gitarristen aller Zeiten. Fans werden sich allein schon über die Tatsache freuen, nicht mit dem gefühlt 5000. Best-of oder Live-Mitschnitt bombardiert zu werden.

 

Und sonst? Sonst bietet dieses Album 12 zuvor nicht erhältliche Songs, von denen alle bis auf einen sozusagen Nachwehen des Klassikers „Electric Ladyland“ sind. Und gänzlich unbekannt ist das meiste Material ebenfalls nicht, da wir es hier zum Teil mit Songideen und Experimenten zu tun haben, die für das vierte – allerdings nie zu Stande gekommene Album der JHE gedacht waren. Da während der entsprechenden Sessions (denen im Olympic Studio in London bzw. im Record Plant New York) verschiedene Versionen der Stücke aufgezeichnet wurden, tauchte der eine oder andere Titel - wenn auch in anderer Form - bereits auf Zusammenstellungen oder Bootlegs auf. Fans des Blues Gitarristen mit Hang zu bewusstseinserweiternden Stoffen werden hier dennoch fündig, denn Hendrix bleibt Hendrix und somit schlagen die Herzen von Althippies und geschichtsbewussten Gitarristen höher, wenn sie den viel zu früh verstorbenen Virtuosen hier noch einmal in Bestform zu hören bekommen wie etwa bei der ausladenden Cream-Coverversion „Sunshine of your Life“, bei der die Noten fast schon mit einem zu sprechen scheinen, oder aber bei der alternativen Version von „Stone Free“, einst B-Seite der Vinyl-Single des Welthits „Hey Joe“. Interessant und ein zusätzlicher Kaufanreiz sind die lesenswerten Linernotes von Zeitzeuge und Produzent John McDermott.

 

Klar, „Valleys of Neptune“ ist nur ein Bruchteil dessen, das Hendrix einst als erste Bausteine von „First Rays of the new rising Sun“ gesammelt hat. Aber sein Geld ist dieser Blick in die Archive der Rockgeschichte dennoch unter dem Strich wert, weil das hier durchaus interessant und nicht bloß reine Geldmacherei ist.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 08.03.2010