Jim Gilmour "Great Escape" / VÖ 23.03.2007

Den meisten Prog-Freunden wird der Name Jim Gilmour wohl durchaus ein Begriff sein, da der werte Herr normalerweise bei den wohlbekannten Saga die Keyboardtasten liebkost. Doch wie schon so mancher Musiker vor ihm bewegt sich auch Mr. Gilmour gerne mal auf Solopfaden, wobei sein zweiter und aktueller Alleingang auf den Namen "Great Escape" hört.

"Great Escape" ist eine einzige große Verbeugung vor der kanadischen Natur, das stellt Jim Gilmour mit einer Widmung im Booklet unmissverständlich klar. Wobei der Tastenvirtuose dafür auf die Spielart des Prog-Rocks zurückgreift und fünf reine Instrumentalstücke fünf Songs mit Gesang gegenüberstellt. Interessant ist hierbei die Tatsache, dass Jim Gilmour in Sachen Gesang nicht auf einen zusätzlichen Sänger setzt, sondern lieber sein eigenes und durchaus auch wohlklingendes Gesangorgan erklingen lässt. Von der instrumentalen Seite her zeichnet sich Mr. Gilmour logischerweise für die Keyboardklänge verantwortlich, die auf "Great Escape" auch klar im Vordergrund stehen. Von daher gibt es auch immer wieder ausschweifende Keyboard-Soloeinlagen zu hören, die zwar nicht immer zu 100% songdienlich ausfallen, aber wenigsten auch nicht durch eine penetrante Selbstverliebtheit nerven. Was die restliche Instrumentalmannschaft betrifft, so glänzt diese mit einer souveränen und soliden Leistung, an der es im Großen und Ganzen nichts auszusetzen gibt. Auch das Songwriting liefert keinen Grund für Meckerei, auch wenn es objektiv betrachtet am letzten Funken Genialität mangelt. So ist die zu hörende Songkost zwar durchwegs gelungen, aber man bekommt nichts geboten, das man nicht andernorts schon gehört hat. "Great Escape" entpuppt sich somit als eine unterhaltsame und kurzweilige Prog-Angelegenheit, an der Genre-Liebhaber allemal ihre Freude haben werden.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 20.03.2007