Jess and the Ancient Ones „Astral Sabbat EP“ / VÖ 22.02.2013

  

Hippie Metal mit satanistischen beziehungsweise esoterischen Texten und Frontfrau muss wohl in der letzten Zeit ziemlich angesagt gewesen sein. Ehrlich gesagt, ist dieser Trend weitgehend an mir vorbei gegangen. Doch als musikalisch aufgeschlossener Mensch kann man sich natürlich auch so einer Materie professionell nähern. Mit „Astral Sabbat“ liegt hier die neue EP der finnischen Band Jess and the Ancient Ones vor mir. Das letztjährige Debüt ist mir nicht bekannt, weswegen ich leider keine Vergleichswerte habe. Die im Bandnamen erstgenannte Jess ist offenbar die Frontfrau, während die sechs Instrumentalisten die „Großen Alten“ darstellen. Das Cover ist schon recht stilvoll gestaltet und ziemlich bunt. Musikalisch wird in die gleiche Kerbe geschlagen. Vor allem der fast 15-minütige Song „More than living“ scheint direkt aus den 70ern entsprungen zu sein und erinnert mich stark an Bands wie Iron Butterfly. Die Gitarren geben sich variabel - von akustisch einschmeichelnd über rhythmisch rockend bis hin zu ausladend solierend. Dazu die omnipräsente Orgel und eine Sängerin, die durchaus Akzente setzen kann. Fertig ist die perfekte Hippie-Hymne. In jedem Fall gibt es einige Parts, die nachhaltig im Ohr bleiben. Gleiches gilt für die Coverversion „Long and lonesome Road“ der niederländischen Band Shocking Blue, die (passender Weise) Ende der 60er, Anfang der 70er einige Hits hatte (unter anderem das viel gecoverte „Venus“). Gegen diese beiden Stücke fällt der Titeltrack „Astral Sabbat“ etwas ab. Der beschwört zwar König Luzifer, ist über seine sechseinhalb Minuten Spielzeit aber doch etwas eintönig.

Insgesamt gesehen kann man mit der ca. 25 Minuten langen EP eigentlich nicht viel falsch machen. Vorausgesetzt natürlich, man kann etwas mit Retro-Sounds anfangen.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de