Jenson "Großstadtschmutz" / VÖ 25.04.2008

"Wir rocken diese Stadt mit euch, wir rocken diesen Staat für euch!" – Gleich im ersten Song machen die vier Münchner von Jenson klar, wo der Hase lang läuft. Schneller. Lauter. Vollgas. Rock. Ihr Debütalbum "Großstadtschmutz" schwingt dabei zwischen Madsens Rotzigkeit und Sportfreunde Stiller-Pop-Attitüde. Deutschrock oberster Schule. Aber immer ein wenig zu nah dran an den Kollegen von Revolverheld. Besonders die Single "Wir Werden..." erweckt den Eindruck, sich hier und da zu viel Inspiration geholt zu haben. Nichtsdestotrotz könnte der treibende Song mit seinem trotzig-lebensbejahenden Refrain ("Wir werden die Welt heut Nacht verändern/ Wir lassen unsere Wünsche frei"), der sich zum Ende hin in einen dynamischen Chor steigert, nicht besser als Auskopplung gewählt sein. Die Viva-Generation wird es glücklich machen und fröhlich auf den Festivals des Sommers im Pit hopsen. Die poppige Liebesgeschichte "Zweisam Einsam" hat gar Anleihen von Virginia Jetzt! Liebe, Frust, Rebellion ("Viva La Revolution"), Euphorie und der unbändige Glaube an sich selbst, das sind Jensons Themen. Textlich immer direkt nach vorne. Ohne Plattitüden. Und doch verliert man schon bei der Hälfte des 40-Minüters die Aufmerksamkeit. Zu oft schon hat man so etwas gehört. Insgesamt ist "Großstadtschmutz" für ein Debüt solide produziert, Freunde handgemachten Deutschrocks werden jauchzen, alle andere halten sich doch besser an die altgedienten Vorbilder Jensons.

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de