Jeff Loomis „Plains of Oblivion“ / VÖ 06.04.2012
Jeff
Loomis, der Gitarrengott! Hat er doch mit Nevermore mehrere göttliche
Meistergaben veröffentlicht, bevor es still um die Band wurde.
Dieser
Tage legt der Meister sein zweites Soloalbum „Plains of Oblivion“ vor.
Zu diesem Zweck hat er mehrere hochkarätige Gäste á la Ihsahn um sich
geschart und seine momentanen musikalischen Visionen in kompakten 48
Minuten bei zehn Songs auf CD gepresst. Natürlich liegt der Fokus von
„Plains of Oblivion“ auf den Gitarren, und Jeff Loomis lässt sich den
einen oder anderen Egotrip auch nicht nehmen. Allerdings ist sehr gut
erkennbar, dass er insgesamt Wert auf nachvollziehbare Songstrukturen
und Eingängigkeit legt – Egotrip und Songwriting gehen Hand in Hand und
enden beispielsweise in Brechern namens „Surrender“, bei dem sich
bereits erwähnter Ihsahn die Ehre gibt. Ein wütender, intensiver und
arschaggressiver Song, der in einem hochmelodischen und epischen Ende
mündet, dass es einem beinahe Pipi in die Augen treibt. Als Kontrast
dazu klingt „Tragedy and Harmony“ mit Christine Rhoades am Mikrofon
geradezu zurückhaltend und in sich gekehrt. Schön, wie sich Jeffs
typisches Riffing und Christine Rhoades Gesang ergänzen. Natürlich darf
ein Solo hier auch nicht fehlen, aber insgesamt geht es in „Tragedy and
Harmony“ recht gemächlich zu. Zeitgleich wirkt dieses Stück sehr modern
und weniger traditionell als „Surrender“. „Chosen Time“ – hier singt
erneut Christine Rhoades – ist eine moderne Ballade, bei dem Jeff seine
Axt sehr songdienlich und zurückhaltend einsetzt.
Insgesamt
ist „Plains of Oblivion“ trotz aller Songdienlichkeit natürlich schon
das Soloalbum eines begnadeten Gitarristen – und dies hört man auch
jederzeit heraus. Schön ist halt, dass Jeff Loomis trotz aller Künste
an seiner Axt immer noch Wert auf Songstruktur, Eingängigkeit sowie
Nachvollziehbarkeit legt und sich eben nicht in endlosen Skalenorgien
verliert. Auf der einen Seite ist es auch schön, Jeff Loomis nun
endlich wieder aktiv zu hören, auf der anderen Seite gibt oder gab es
aber auch noch Nevermore…
Christian Stiewe - www.sounds2move.de