Jamie’s Elsewhere „They said a Storm was coming“ / VÖ 19.02.2010

 

 

 

Hinter dem Namen Jamie’s Elsewhere verbergen sich sechs blutjunge Herren aus dem sonnigen Sacramento, die uns hier immerhin schon ihr drittes Langeisen unter die Nase halten. Auf selbigem machen die Jungs keinen all zu großen Hehl daraus, was ihnen privat so gefällt und wer ihre Vorbilder in musikalischer Hinsicht sind. Erlaubt ist, was gefällt und so treffen sich auf „They said a Storm was coming“ allerlei stimmig in einander verwobene Bausteine aus den Bereichen Punk Rock, Hardcore, Alternative Rock und der einen oder anderen kleinen Screamo-Kante. Was bei ähnlich aufgestellten Acts auch mal in Geschrubbe ausarten kann, wird im Falle von Jamie’s hingegen zu großen Teilen auf melodisch und eingängig dargeboten, was diesem Teil ein kleines Revival garantieren dürfte, sobald die Temperaturen wieder über die 20°-Marke klettern.

 

Selten schielen die Musiker hier unterdessen auch etwas verstohlen in Richtung der englischen Atari-Terroristen Enter Shikari („They said a Storm was coming“), man wird dabei allerdings einerseits niemals ähnlich nervig wie die Publikumslieblinge von der Insel, andererseits aber auch nicht so zwingend wie in vielen anderen Songs auf diesem Album. Überhaupt sind Jamie’s Elsewhere dann am stärksten, wenn sie ihren unbestrittenen Pop-Appeal nach außen kehren und zwar verhältnismäßig simpel, dabei jedoch in den meisten Fällen auch effektiv zu Werke gehen. „One Foot in the Game“ etwa ist eine mit elektronischen Spielereien versetzte Mixtur aus Screamo und kraftvoller Powerballade und funktioniert schon nicht schlecht, wird vom mal ruppigen, mal rockigen „Visions in Sleep“ bzw. dessen Bruder im Geiste mit Namen „Wolves“ aber trotzdem locker in die Tasche gesteckt; druckvoller Strophe und ultra-melodischem Refrain sei dank. Wer denkt sich in der Schnittmenge aus Boysetsfire, Rise Against, Fall Out Boy und A Day to Remember pudelwohl zu fühlen, wird mit diesem Album definitiv glücklich werden. Eben diese Zielgruppe sieht wohl auch am ehesten über die Tatsache hinweg, dass Jamie’s Elsewhere (noch) etwas zu selten aus Schema F ausbrechen und einige Songs grundsätzlich doch sehr ähnlich aufgebaut sind. Solange das Unterfangen wie bei diesem Langeisen jedoch am Ende trotzdem noch zum Erfolg führt, hat man unter Garantie dennoch vieles richtig gemacht.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.01.2010