Jack Slater „Extinction Aftermath“ / VÖ 26.02.2010

 

 

 

Jack Slater haben sich mittlerweile, trotz vieler Besetzungswechsel, zu einer festen Institution in der hiesigen Metalszene entwickelt, was zum Beispiel der letztjährige Auftritt auf dem Summer Breeze oder die Ankündigung der Show auf dem Dong Open Air 2010 dokumentieren. Nachdem mit dem Release des Vorgängers „Blut/Macht/Frei“ die Popularität der Herren aus dem Rheinland deutlich anstieg, ging es recht schnell an die Aufnahmen des Nachfolgers. Das grandiose Coverartwork stammt wieder von Svencho von Aborted, der mächtige Sound entstand in den Hertz Studios in Polen, in denen auch Vader oder Decapitated schon wilderten. Dementsprechend lässt der Klang von „Extinction Aftermath“ keine Wünsche offen, tönen die stellenweise sehr anspruchsvollen Stücke doch sehr druckvoll und differenziert aus den Boxen.

 

Die Platte sollte ja laut der Musiker „etwas geradliniger, vielleicht auch moderner“ ausfallen, was mit Betonung auf „etwas“ auch tatsächlich zutrifft. Anders ausgedrückt, es gibt ganz einfach etwas weniger abgefahrenes Geschwindigkeitsmassaker mit schwer nachvollziehbaren Breaks (natürlich ist all dies noch vorhanden, man höre doch bitte mal Happy Hour, hier zeigen Jack Slater innerhalb einer Minuten ihr gesamtes Können). Stattdessen wird einzelnen Riffs mehr Raum gegeben, wie zum Beispiel in der zweiten Hälfte von „Funkenflug“, beim Breakdown von „Pheromon“ oder in dem hervorragenden Instrumental „4 8 15 16 23 42“, bei dem die starke Produktion besonders zur Geltung kommt. Übrigens eine grandiose Leistung (besonders von Vokalakrobat Stefan Horn) ist „Resser Frednik“, bei dem das ältere Stück „Kinderfresser“ komplett rückwärts eingespielt und gesungen wurde. Herrlich, den Text dazu mitzulesen!

 

Dies ist natürlich alles nur relativ, denn letztlich klingt „Extinction Aftermath“ trotz ein paar kleinerer Neuerungen hundertprozentig nach Jack Slater. Jede Band macht eine Entwicklung durch und diese steht hier den, bei dem Aufnahmen der Platte waren es noch fünf, Todesmetallern definitiv gut zu Gesicht, denn dieses Album lässt sich von den bisherigen Veröffentlichungen der Band am Angenehmsten durchhören, ohne irgendwie weich oder übermäßig eingängig zu klingen. Es hat einfach die stärksten Songs der Bandgeschichte am Start.  

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 06.03.2010