Iwrestledabearonce „It’s all happening“ / VÖ 28.08.2009

 

 

 

Für eine Erkenntnis muss man vom neuen Iwrestledabearonce Album „It’s all Happening“ lediglich den Opener „You ain’t no Family“ hören, nämlich die, dass diese Truppe offensichtlich ganz ordentlich ein Ei am wandern hat. Wobei das nicht auf alle Bandmitglieder zutrifft, denn hinter dem Mikro steht mit Krysta Cameron eine unscheinbare Brilltenträgerin, die auf den ersten Blick nicht nach Metal, sondern nach Mauerblümchen ausschaut.

 

Über weite Strecken gibt sich Frau auf „It’s all Happening“ als solche jedoch nicht zu erkennen, da Grunten, Keifen und Schreien reichlich Platz eingeräumt bekommen. Dass diese Gesangsstile genau genommen fast schon Verschwendung sind wird dann deutlich, wenn die Amerikanerin wie etwa bei „White Water in the Morning“ (überwiegend) richtig singt. Die gesangliche Vielfalt im Iwrestledabearonce-Sound ist trotzdem nur die Spitze des Eisbergs, denn was im Verlauf des vorliegenden Erstlings alles in die musikalische Gulaschkanone geschmissen wird, gleicht einer sehr gewagten Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn. (Melodic) Death Metal, Grindcore und Hardcore bekommen nämlich ungewohnten Besuch von Jazz, Dancefloor-Beats („Tastes like Kevin Bacon“), ja sogar osteuropäischer Folklore und Pop-Fetzen. Letzteres in „Danger in the Manger“, das man kurz mit Kate Nash vs. Bring me the Horizon umreißen könnte. Richtig klar in der Rübe können Iwrestledabearonce unbestritten nicht sein, soviel ist sicher. Fest steht allerdings auch, dass „It’s all Happening“ zu jeder Sekunde um ein vielfaches besser und cooler tönt als die unhörbaren Enter Shikari auf ihrem letzten akustischen Durchfall, der jedoch auch mit weitaus mehr House-Unsinn versetzt wurde. Der hier aktive Fünfer aus Louisiana kann jedenfalls von sich behaupten ein durchaus spannendes, weil zu keinem Zeitpunkt vorhersehbares Debüt vorgelegt zu haben. Die Spielzeit von 33 Minuten ist dabei absolut ausreichend, da ich mir eh nicht vorstellen kann, dass sich jemand eine Band wie diese mehrere Stunden am Stück oder gar täglich anhören kann.

 

Geisteskrank sind diese Amis definitiv, dafür aber auch mutig und wenn man die Scheibe im richtigen Moment auf die Ohren bekommt auch wirklich nicht schlecht. Verstehen Sie Spaß? In diesem Fall könnten Sie hier richtig sein. In diesem Sinne zitiere ich ein aktuelles IWABO Shirt-Motiv: „Metal just got gay“!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 25.08.2009