Ivanhoe „Lifeline“ / VÖ 26.09.2008

 

 

Kaum zu fassen, dass sich hinter einem so blöden Namen wie „Ivanhoe“ doch eine gute Band verbirgt, die offenbar auch schon als „deutsche Antwort auf Dream Theater“ gehandelt wurde. Trotz einiger klanglicher Parallelen zu den New Yorker Prog-Metal-Urgesteinen würde ich den mit deutlichen progressiven Einschlägen versehenen Power Metal Ivanhoes stilistisch aber noch eher mit der Musik von Symphony X vergleichen. Das Riffing ist dabei weniger verspielt, aber die Keyboards sind mindestens ebenso vielseitig und der Gesang angenehm kraftvoll. Besonders die bombastischen Momente auf „Lifelines“, bei denen das Nebeneinander von Metal-Riffs, Keyboard-Layern und einer tollen Rhythmussektion (mit zumindest zeitweise erfreulich prominent abgemischtem Bass) in von Mischa Mang einwandfrei vorgetragenen Ohrwurm-Refrains gipfelt, sind es wahrlich wert, ein Ohr zu riskieren. Weniger zwingend sind hingegen die ruhigen Momente, insbesondere in der Halbballade „Angels Hologram“, weil sie nicht besonders ergreifend daher kommen.

 

Allgemein ist „Lifelines“ eher ein Album, das aufgrund der durchdachten Arrangements, der alles andere als defizitären Fähigkeiten der Musiker und einer knackigen Produktion durchaus beeindruckt, dabei alles in allem aber nicht unbedingt „in die Tiefe“ geht, was den Ausdruck betrifft. Das schaffen allerdings ohnehin nur ganz wenige Alben, so dass Ivanhoe auf jeden Fall ein technisch einwandfreies Stück Power- / Prog-Metal bescheinigt werden kann, das insbesondere Symphony X-Freunde sich getrost zulegen können.

 

Florian Gothe – www.sounds2move.de / 20.09.2008