In This Moment „The Dream“ / VÖ 10.10.2008

 

 

 

Die metallische Emanzipation greift auch in den Staaten langsam aber sicher um sich. Eine der treibenden Kräfte im zeitgemäßen, hart rockenden Sektor könnten In This Moment sein, die jetzt bereits mit ihrem zweiten Album „The Dream“ ein Scheibchen präsentieren, das beweist dass sich musikalische und kommerzielle Substanz bei weitem nicht gegenseitig ausschließen müssen.

 

Dabei ist der erste Eindruck des Zweitwerks der Band um Front-Feenfan Maria Brink noch nicht komplett repräsentativ. Das vorab präsentierte „Forever“, zu dem es auch einen Videoclip gibt, zeigt In This Moment noch von ihrer sehr eingängigen Seite und stellt sich als poppige, meiner Meinung nach aber bei weitem nicht schlechte Rocknummer heraus. Ähnlich geartet ist auch „You always believed“ und das rockige „All for you“, das wie die meisten Songs der Band vor allem von der offensiven, markanten Stimme der Frontfrau lebt, die zwischen angriffslustiger Rockröhre und verletzlichem Fräulein („Into the Light“, sehr schicke Ballade) pendelt. Doch auch Krachfetischisten, die besonders auf die Abgehsongs des ersten Album standen, dürfen sich „The Dream“ gern ins Regal stellen. Mit „The Great Divide“ wird nämlich auch mal richtig aggressiv, schnell und metallisch agiert, während die Dame im Bonbonkleid shoutet und keift als ginge es um ihr Leben, während sie zwischendurch „Save us from ourselves“ fleht. Doch damit haben wir immer noch nicht alle Facetten von „The Dream“ aufgezeigt, denn neben rockigem, poppigem, balladeskem und metallischen ist auch noch Platz für melodramatisches. „Lost at Sea“ ist nämlich eine Nummer, deren Dramaturgie und Klasse den Sternstunden des ersten Evanescence-Albums zur Ehre gereicht hätte.

 

Was soll ich noch sagen? Dieser Longplayer hat ordentlich Spaß in den Backen und bietet für so ziemlich jeden Fan zeitgemäßer Rockklänge etwas. Sicherlich wird schon allein das übertrieben kitschige Coverartwork jeden Kuttenträger in die Flucht schlagen, aber mit „The Dream“ ist es wie so oft im Leben: Es sind eigentlich die inneren Werte, die zählen. Und auf selbige bezogen ist der Albumtitel durchaus Programm, denn mit ihrem Debüt „Beautiful Tragedy“ und dem jetzt erscheinenden Nachfolger „The Dream“ haben In This Moment einen waschechten Traumstart hingelegt. Weiter so!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 03.10.2008