In This Moment „A Star crossed Wasteland“ / VÖ 09.07.2010

 

 

 

Mit ihrem dritten Album, poetisch „A Star crossed Wasteland“ betitelt, haben In This Moment nicht wirklich versucht ihren Stil elementar zu verändern. Vielmehr greift die alte Phrase von der Schärfung des eigenen Profils. Das ist auch gut so, denn Maria Brink und ihre Kollegen haben auch mit nur zwei Alben zurecht schon viel positives Feedback erhalten und damit den Grundstein für den Erfolg der neuen Scheibe gelegt, den selbige nicht nur absolut verdient hätte, sondern wenn es mit rechten Dingen zu geht auch definitiv ernten wird.

 

Die Frage nach dem warum ist einfach zu beantworten und mit diversen Fakten zu belegen. Zu allererst einmal haben In This Moment wieder eine Familienpackung Ohrwurmmelodien im Einkaufswagen, die mal durch tolle, teils in Maiden-Manier gedoppelte Gitarrenleads, mal durch die gewohnt gekonnten Vocals ins Langzeitgedächtnis geballert werden. Wie die Amis darüber hinaus abermals den Spagat zwischen Eiern und Herz meistern, ist schon mehr als respektabel. Egal ob die unerwartet heftig vor den Latz gekotzte erste Single „Gunshow“ (selten war ein Schlag in die Fresse lieblicher), der sich an die Tradition der Schmachtnummern der Vorgängeralben nahtlos anschließende Titeltrack, das bedrohliche, düstere „Iron Army“ oder „Just Drive“, das gleichermaßen furios wie gefühlvoll auf den Punkt gerockt wird. Das hier, und zwar jede einzelne Note, ist großes Tennis! Die Selbstverständlichkeit mit der das Quintett brutale Passagen und Pop-Appeal wie ein Zahnrad ins andere greifen lassen, muss den Kaliforniern erst einmal jemand nachmachen. Schon der Vorgänger „The Dream“ lies wenig Spielraum für Kritik, an „A Star crossed Wasteland“ gibt es noch weniger auszusetzen. Alte Stärken treffen auf neue Facetten, etwa den männlichen Gesang mit dessen Hilfe „The Promise“ sich zum gekonnten Duett aufschwingt.

 

Spätestens jetzt ist die Zeit der Zurückhaltung für In This Moment in meinen Augen endgültig vorbei. Statt dessen empfiehlt man sich für größere Aufgaben und pocht nachhaltig auf gesteigerte Aufmerksamkeit mit einer der drei besten Veröffentlichungen im ersten Halbjahr 2010. Nur den Albumtitel müsste man noch mal überarbeiten: „A Star crossed Wasteland on the way to the top“ wäre eine zutreffende Alternative.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 24.06.2010

 

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Back to the roots – back to another beautiful tragedy. Naja, und beinahe haben das In This Moment auch geschafft. Ganz im Gegensatz zu allen Erwartungen, dass In This Moment nach dem Vorgänger „The Dream“ wohl nun bald auf einer der nächsten Bravo Hits sein werden, wird endlich wieder auf kompromissloses Geschredder und harte Shouting Parts gesetzt („Just Drive“) und auch die gesamte Stimmgewalt von Sängerin Maria kommt endlich wieder komplett zur Geltung.

 

Die Metalcore-Ursprünge („Gunshow“) werden wieder aufgegriffen und eingebaut – und das nicht zu knapp. Allerdings schaffen die Kalifornier nicht zu 100% den Absprung von der melodischen Schiene. An dieser Stelle sei aber gesagt, dass dies nicht unbedingt als negativ zu betrachten ist. Mit der meiner Meinung nach wohl besten Ballade, die seit längerem den Weg in meinen Gehörgang gefunden hat, sorgen In This Moment mit „World In Flames“ dermaßen für Gänsehaut, dass es jedem noch so harten Brocken bei dieser Nummer eiskalt den Rücken herunterläuft.

 

Der Punkt in Sachen Ohrwurmqualität bleibt allerdings beim Vorgänger „The Dream“. „A Star-Crossed Wasteland“ ist trotzdem ein absolut hörenswertes Album. Auch wenn der kleine Silberling nicht ganz an das legendäre „Beautiful Tragedy“ rankommt, die Richtung stimmt. Geschmackvoll, deftig… einfach wieder In This Moment in altbewährter Form.

 

Vanessa Vogl - www.sounds2move.de