Insomnium „Across the Dark“ / VÖ 04.09.2009


Mit ihrem 2006 veröffentlichten Album „Above the Weeping World“ haben die Finnen von Insomnium einen essenziellen Klassiker des Melodic Death Genres abgeliefert, der eigentlich in keiner CD-Sammlung fehlen dürfte. Und nun, drei Jahre später, stehen Insomnium vor der fast unlösbaren Aufgabe, mit ihrem neuen Album „Across the Dark“ an „Above the Weeping World“ anzuknüpfen.

„Across the Dark“ macht es dem werten Rezenten, der auch noch heute vor „Above the Weeping World“ ehrfürchtig in die Knie geht, alles andere als leicht. Denn eines ist „Across the Dark“ auf alle Fälle nicht, nämlich ein alles überragender Genre-Klassiker der Marke „Above the Weeping World“. Für das mangelt es dem Album am letzten Funken an Genialität und vor allem auch an jenen großen emotionalen Momenten, die damals aus „Above the Weeping World“ eine Melodic Death Sternstunde gemacht haben. Hat man sich aber erstmals mit dieser Tatsache abgefunden, dann wird man „Across the Dark“ als ein Album wahrnehmen, das nichtsdestotrotz zu fesseln und zu begeistern vermag. Insomnium versuchen nämlich gar nicht erst den sensationellen Vorgänger zu kopieren, sondern sie wagen sich an eine konstante und vor allem auch konsequente Weiterentwicklung ihres Styles. So hat z.B. pointiert eingesetzter Klargesang, der der Sangeskehle von Gastsänger Jules Näveri (Enemy of The Sun) entspringt, Einzug in die musikalische Welt von Insomnium gehalten. Und auch Keyboard-Klänge kommen im Vergleich zu „Above the Weeping World“ auf „Across the Dark“ ein wenig stärker zu ihrem Recht, wobei die Keyboard-Tasten von Aleksi Munter (Swallow the Sun) betätigt werden. Doch auch beim Songwriting hat sich einiges getan, sind die neuen Songs doch ein gutes Stück weniger melancholischer und kommen dafür schneller auf den Punkt, was „Across the Dark“ definitiv zum leichter konsumierenden Album als „Above the Weeping World“ macht. Trotzdem sollte man nun nicht dem Irrglauben verfallen, dass man sich „Across the Dark“ einfach so nebenbei anhören kann, dem ist nämlich nicht der Fall. Vielmehr sollte man sich als interessierter Musikfreund seine Zeit mit dem Album nehmen, denn nur so erschließen sich einem all die kleinen und gekonnt platzierten Nuancen dieses Albums, das wie gesagt zum Besten gehört, was das Melodic Death Genre momentan zu bieten hat.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 03.09.2009