In Extremo „Sängerkrieg“ / VÖ 09.05.2008

 

 

Die Mittelalter-Rocker In Extremo sind einfach eine Bank. Es scheint, als wären sie auch mit dem „Mein rasend Herz“-Nachfolger noch nicht auf dem Zenit ihres Schaffens angelangt. Und auch wenn der Titel „Sängerkrieg“ eine martialische Schlagseite zu haben scheint, so ist das Album dennoch mehr von Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt getragen, denn von bewaffneten Konflikten.

 

Dabei setzten In Extremo  gern auf Pathos und direkte Kampfansagen („Mein Liebster Feind“, „Sängerkrieg“), aber auch auf andere Themen wie etwa Lust und Verlangen („Flaschenpost“). Alle Kompositionen verbindet dabei ein markantes Merkmal, nämlich die musikalische Güteklasse. Anhänger werden dieses Album definitiv lieben, doch auch alle anderen werden mit hörenswerten Hits bei Laune gehalten, die schwerpunktmäßig heavy und treibend daher kommen und bei denen auch Der Morgenstern an den Drums des Öfteren zeigen darf, dass er ein äußerst vielseitiger und talentierter Musiker ist, der im Bedarfsfall auch mal richtig drauf los wüten kann. Natürlich geht es auch anders, bedächtig und vereinzelt sogar ein Stück weit back to the roots. So geschehen in „Requiem“, das gänzlich ohne Rock-Instrumente auskommt. Das Highlight unter den langsamen Songs ist für mich übrigens „Tanz mit mir“. Ganz perfekt ist „Sängerkrieg“ unterm dem Strich dann doch nicht geworden, auch wenn wir es in der Summe mit einem tollen Album zu tun haben. Einzig „An End has a Start“ fällt meiner Ansicht nach etwas ab und ist musikalisch nicht ganz so spritzig wie der Rest der Platte und auch textlich noch ausbaufähig.

 

Während In Extremo in Sachen Erfolg und Hitqualitäten wohl einzig den Horizont als Grenze akzeptieren, verfällt man nach der Ausnahme im Rahmen des Vorgängeralbums wieder in eine alte Marotte zurück: Hässliche Cover. Denn auch „Sängerkrieg“ versteckt sich hinter einem nicht gerade ansprechenden Artwork. Da können In Extremo noch mal froh sein, dass sie es offensichtlich nur selten mit oberflächlichen Konsumenten zu tun haben.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.05.2008