In Extremo „Kunstraub" / VÖ 27.09.2013

 

 

Kommen wir kurz zu den sogenannten Short-Facts: Zweieinhalb Jahre nach „Sterneneisen" geht anno 2013 „Kunstraub" an den Start. Nachdem die beiden In Extremo Vorgängerscheiben einen wirklich fetten Charteinstieg in der Woche nach Veröffentlichung hingelegt haben, waren die Erwartungen ziemlich hoch. Charttechnisch konnten die Erwartungen erfüllt werden, jetzt gilt es nur noch die breite Masse zu begeistern. Das Rezept: Zwölf Songs sind auf "Kunstraub" vertreten, die eine ziemliche Bandbreite an Abwechslung und Stilwechsel vorzuweisen haben. Alle Songs sind komplette Eigenkompositionen und in Deutsch gesungen.

 

In Extremo, die einst als DIE Mittelalter-Spielmänner bekannt wurden und heute weniger Mittelalter-Rock sind, sondern vielmehr Rock mit mittelalterlichen Elementen, haben mit „Kunstraub" nicht nur ein weiteres bahnbrechendes Album geschaffen, sondern haben unter Beweis gestellt, dass man sich auch nach all den Jahren an Banderfahrungen definitiv nicht davor scheuen darf, sich weiter zu entwickeln. Mit einer wirklich ganz famos abgestimmten, sauberen Produktion kommt die neue Langrille so facettenreich daher, wie noch kein In Extremo Album zuvor: satte Riffs („Gaukler"), wundervoll begeisternde Folklore-Rhythmen („Lebemann", „Feuertaufe"), eingängie Melodien („Der die Sonne schlafen schickt") und imposante, auf den Punkt gebrachte Lyrics („Wege ohne Namen", „Du & Ich"). Anno 2013 hat man erstmals das Gefühl, dass weniger Songs auf der Platte gelandet sind (bzw. würde ich fast schon so weit gehen und sagen, dass auf „Kunstraub" nicht ein einziger davon zu finden ist), die als Lückenfüller abgestempelt werden, sondern vielmehr zeugen die Zwölf von unglaublich viel Lebenselixier. Sicherlich werden hier die Mäuler wieder gätzen, dass es ja nicht wirklich viel mit dem ursprünglichen Mittelalter zu tun hat, dem sich In Extremo einst verschrieben hatten. Kleiner Tipp: So ein Horizont ist manchmal doch weiter, als man glaubt - Augen öffnen und neue Welten entdecken. In Extremo laden ihre Hörer ein, um genau an einer solchen Entdeckung teilzunehmen und liefern mit diesem Silberling den passenden Soundtrack dazu.

 

„Kunstraub" kommt schon ziemlich stark aus den Boxen, kann man nicht anders sagen. Da sind wir doch mal mehr als gespannt, wie sich das Ganze live anhören wird. Ich persönlich finde die Entwicklung super - und diesmal ohne Wenn und ohne Aber.

 


Vanessa Vogl -
www.sounds2move.de