In Heaven "Darchangel" - Plattenkritik / VÖ 25.10.2005
Dass auch in Sonnenverwöhnten Ländern beiweilen düstere Musik entstehen kann, dass beweisen
uns die Griechen von In Heaven. Denn auf ihrem Debütwerk "Darchangel", frönt die Gruppe ganz und gar dem
Gothic Metal.
Als "Atmospheric Gothic Metal", so umschreiben die Griechen ihren eigenen Sound
den sie praktizieren. Wobei man dem noch hinzufügen sollte, dass sich die dargebotene Musik in der Schnittmenge von Beseech
und den frühen Theater of Tragedy bewegt. So präsentiert sich der Gesang im Genretypischen Wechselspiel zwischen Mann und Frau,
bei dem aber Sängerin Elvira Mitraka die Oberhand behält. Dabei muss man ihr teilweise eine stimmliche Verwandtschaft zu Liv
Kristine (Ex-ToT / Leaves` Eyes) attestieren, was aber nicht als Negativkritik gewertet werden sollte. Denn trotz der
ähnlichen Stimmlage, besitzt sie immer noch genug Eigenständigkeit und vermag gesanglich zu gefallen. Ihr gegenüber steht
Gitarrist Manolis Varouhas, der mit seiner düsteren Stimme den männlichen Gegenpart mimt und sich dabei nicht unnötig in den
Vordergrund drängt. Vielmehr bildet sein Gesang den idealen und auch atmosphärischen Gegenpart zur Engelsstimme von
Elvira Mitraka, womit Erinnerungen an die vergangenen Tage von Theater of Tragedy geweckt werden. Jedoch handelt es sich
"Darchangel" lange nicht um so ein düsteres Album, wie man das nun vermuten würde. Vielmehr haben sich In Heaven
für einen eher rockigen Weg a la Beseech entschieden, als sich in tieftraurigen Melodien zu wälzen. So ist in fast jedem
Lied die Gitarre das treibende Instrument, wobei die Songstrukturen eingängig und auch leichtverdaulich gehalten sind. Aber
natürlich findet man auch ruhige Stücke wie z.B. "With You" vor, wobei In Heaven die rockigen Songs eindeutig
besser zu Gesicht stehen. Trotzdem muss die Abwesenheit eines wirklichen Ohrwurms kritisiert werden, da sich kein Song so
richtig festsetzen möchte. Zwar findet man auf dem Album keinen wirklich schlechten Song, ist das dargebotene Niveau
durchgehend sehr Solide. Aber der letzte Kick fehlt einfach noch und so zieht das gut produzierte Album, ohne einen richtigen
Höhepunkt an einem vorüber.
"Darchangel" könnte all jenen gefallen, die es gerne haben wenn sich Düsternis mit
rockigen Elementen paart. Denn In Heaven haben mit ihrem Debüt ein solides Werk abgeliefert, das durchaus gut zu
unterhalten vermag. Zwar muss die Gruppe in Zukunft noch eine deutliche Weiterentwicklung an den Tag legen, um auf langer
Sicht bestehen zu können. Doch für den Anfang ist das dargebotene annehmbar, wobei sich aber keine wirkliche Begeisterung
breit machen möchte.