In Extremo „Raue Spree“ / VÖ 10.02.2006

In Extremo schaffen es bis heute sich stetig ein immer größeres, breit gefächertes Publikum zu erspielen und schrecken auch vor außergewöhnlichen Auftritten keineswegs zurück. Egal ob bei TV-Lästermaul Stefan Raab und seinem Songcontest oder als Anheizer bei den gegenüber Vorgruppen eher als skeptischen bekannten Fans der Onkelz am Lausitzring. In Extremo reden nicht viel drum rum sondern tun das was sie am besten können: Sie spielen, spielen, spielen.

Und das auch mit zunehmender Bekanntheit. Mit der Größe der Hallen ist nämlich auch die Bühnenshow der Band zunehmend üppiger geworden. Egal ob ein Funken sprühende Steuerrad, ein zum aktuellen Album „Mein rasend Herz“ passendes Backdrop oder allgemein der Bühnenaufbau im Segelschiff-Look. „Raue Spree“ bietet zu gleichen Teilen Mittelalter Rock fürs Ohr und opulente Darbietungen fürs Auge. Wenn dann noch die Sackbläserfraktion lustig Polonäse ohne Anfassen spielt fühlt man sich bereits bestens unterhalten. Gewohnt redselig zeigt sich auch Das Letzte Einhorn, der gewohnt sympathisch und publikumsnah durch das Programm führt. Auch an Hits mangelt es der Band schon seit langem nicht und somit ist die Setlist des Abends entsprechend hochkarätig, wenngleich der Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Album liegt. „Vollmond“, „Wind“, „Ave Maria“, „Herr Mannelig“ – insgesamt 24 Schüsse vor den Bug, die von den Fans standesgemäß abgefeiert werden. Ein echtes Heimspiel eben. Manch einer mag sich verwundert die Augen reiben, weil der Gassenhauer „Spielmannsfluch“ gleich den 2. Song des Konzertes darstellt. Doch wie erwähnt kann man bei diesem Backkatalog schon mal spendabel sein.

Im Bonusteil, der nur auf der limitierten Version der DVD enthalten ist, gibt es dann noch einen tiefen Einblick in die Seelen der sieben Herren, die hinter der Musik stehen. Wer darauf verzichten kann, der greift zur günstigen Standartversion oder zur Audio-CD. Macht es aber wirklich Sinn nur 4 Jahre nach der letzten Live-Veröffentlichung gleich den nächsten Konzertmitschnitt unters Volk zu bringen? Im Falle von In Extremo muss diese Frage eindeutig mit „Ja“ beantwortet werden. Schon allein die Tatsache dass diese Band, die schon immer für ihre hochklassige Liveshow bekannt war, sich in den letzten 2-3 Jahren noch einmal deutlich steigern konnte rechtfertigt diese DVD nicht nur für Fans als interessante Momentaufnahme.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.03.2006