Imperia “Secret Passion“ / VÖ 25.03.2011


 

 

Obwohl Helena Iren Michaelsen bereits seit elf Jahren auf eigenen Beinen steht und nun das dritte Album mit Imperia auf den Markt gebracht hat, wird sie für mich immer DIE Trail of Tears Sängerin bleiben. Im Gegensatz zu den Gothic-Metal-Helden, deren neues Album von Teilen unserer Redaktion schon sehnlichst erwartet wird, gehen Imperia eher eingängigere, Gothic-Rock-lastige Wege. Dabei gibt es natürlich auch einen nicht zu knappen Schuss Symphonic Metal auf die Ohren. Doch der Reihe nach.

Secret Passion“ beginnt mit dem dynamischen „Touch of your Hand“ und dem hitverdächtigen Titeltrack. Bei „Fragile“ wird es erstmals etwas sperriger. Helena zeigt die ganze Bandbreite ihres Könnens und steigert sich in opernhafte Höhen. Im Weiteren bestimmen hauptsächlich eingängige Midtempo-Nummern das Geschehen des knapp einstündigen Albums. Dabei haben die meisten Songs nicht zuletzt durch ihre einprägsamen Refrains durchaus Ohrwurmcharakter (z. B. „Like Rain“ „Let Down“ und vor allem „Greed“). Trotzdem klingt mir vieles zu gleichförmig. Zu selten sind extravagante Songs wie „Suicide“, in denen die norwegische Wahlniederländerin mal so richtig stimmlich aus sich heraus geht. Zu häufig wird auf Nummer sicher gegangen. Natürlich dürfen bei so einer Scheibe die Balladen nicht zu kurz kommen. Hier bevorzuge ich eindeutig die energiegeladenere Variante „Hold on“ gegenüber dem arg schmalzigen Rausschmeißer „My sleeping Angel“, der zudem durch furchtbare männliche Gesangsparts aus dem Rahmen fällt. Erwähnenswert sind die Texte auf „Secret Passion“, die sich auf nicht alltägliche Weise Themen wie Selbstmord und Gewalt nähern und eine für diese Musikrichtung eher ungewöhnlich positive, aufbauende Message haben. Sehr speziell ist auch der Digipack-Bonussong „Mistress“, der es durchaus auf die Plattenteller der DJs in einschlägigen Technodissen schaffen könnte und zudem einen äußerst netten Text hat – nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich ein Popp-Song eben... Unter dem Strich ist „Secret Passions“ für Freunde des gepflegten Gothic-Symphonic-Metals eine lohnende Angelegenheit. Als Wartezeitverkürzer auf das neue Trail of Tears Album taugt das Album aber nur bedingt. Außerdem bleibt Ausnahmesängerin Michaelsen erneut unter ihren Möglichkeiten.


Alexander Dontscheff – www.sounds2move.de