Impaled Nazarene „Pro Patria Finlandia“ / VÖ 31.03.2006

„The band makes it clear they are not here to slow down or to wimp out. Fuck no, they are here again to raise hell.” verkündet das Promosheet. Auch wenn ich anzweifle, dass Impaled Nazarene sich jemals mit dem Vorwurf des Auswimpens konfrontiert sahen, kann man das durchaus so stehen lassen, denn die Jungs scheinen unbedingt beweisen zu wollen, dass sie das Knüppeln nicht verlernt haben.

Mit „Pro patria Finlandia“ haben Impaled Nazarene ein Album in bester Reign In Blood / Panzerdivision Marduk Tradition eingespielt. In hohem Tempo wird nach vorne geprescht als gäbe es kein Morgen. Das dabei die Abwechslung etwas zu kurz kommt, liegt in der Natur solcher Alben - dank der kurzen Spielzeit von 38 Minuten ist das Album jedoch schon durch, bevor man sich langweilen kann. „Pro Patria Finlandia“ ist ein Album geworden, dass sich wieder etwas mehr dem Black Metal annähert ohne dabei die jüngere Geschichte der seit bereits 16 Jahren bestehenden Band zu verleugnen. Die Rock ’n Roll Elemente, die mit dem vorletzten Studioalbum „Absence Of War Does Not Mean Peace“ ihren Höhepunkt fanden, sind immer noch da, auch wenn sie stark zurückgenommen wurden. Ähnliches gilt für das punkige, das Impaled Nazarene schon seit Beginn ihrer Karriere anhaftet. Fans des letzten Albums „All That You Fear“ werden sich dennoch an Songs wie „Weapons To Tame A Land“ und „Goat Sodomy“ erfreuen, wer es etwas thrashiger mag an „Neighbourcide“ und die Black Metal Gemeinde wird mit “Something Sinister“, „Kut“ und „Hate – Despise – Arrogance“ bedient. Dabei erinnert gerade der letztgenannte, das Album abschließende Track teilweise so sehr an Marduk, dass es schon fast unheimlich ist.

Über die spielerische Leistung der Band kann ich nur soviel sagen: noch nie haben Impaled Nazarene so tight gespielt wie auf „Pro Patria Finlandia“. Alles ist so perfekt aufeinander abgestimmt, dass es eine wahre Freude ist. Sänger und letztes verbliebenes Gründungsmitglied Mika Luttinen variiert seine Stimme zwar nur in sehr geringem Masse - lediglich bei den Black Metal Songs habe ich den Eindruck ihn etwas mehr krächzen zu hören – aber sein Geschrei/ Gekeife passt auch so sehr gut ins Gesamtbild. Die Herren am Bass (Mikael Arnkil) und den Äxten (Jarno Anttila und Tuomo Louhio) leisten sich ebenfalls keine erkennbaren Schwächen - die Gitarrensolos sind zwar zum Teil etwas eigenwillig, aber durchaus nicht übel. Eher unauffällig weil sehr songdienlich ist das Drumming von Reima Kellokoski, der mühelos den Spagat zwischen Geknüppel und den typischen Impaled Nazarene Rythmen meistert. Auch die Produktion braucht sich nicht zu verstecken. Oder um genau zu sein: Tapio Pennanen (Tontechniker von ImpNaz und verantwortlich für die Aufnahmen und das Mixing) und Mika Jussila (Mastering; Finnvox Studios) gehören die Füße geküsst.

„Pro Patria Finlandia“ hat fast alles, was es für ein hervorragendes Album braucht und trotzdem kann es mich nicht restlos überzeugen. Durch das hohe Tempo und die Knüppelparts bleibt nur wenig wirklich im Ohr hängen. Kein Vergleich zur Eingängigkeit der Vorgängeralben. Dies hindert mich jedoch nicht daran eine klare Kaufempfehlung auszusprechen.

Bernhard Balmer – www.sounds2move.de / 23.03.2006