Ill Nino „Dead New World“ / VÖ 29.10.2010

 

 

 

Was braucht man eigentlich für ein richtig kurzweiliges Album? Griffige Hooks sind sicher von Vorteil, allerdings sollte der Druck dabei nicht zu kurz kommen. Eine gute Melodie ist auch nie zu verachten. Oder ganz allgemein ausgedrückt: Hits machen immer Spaß.

 

Man könnte auch sagen: „Dead New World“ macht Spaß! Zugegeben, der Titel klingt ziemlich negativ, schwer, pessimistisch. Auch wenn man sich vermutlich an Maidens „Brave New World“ angelehnt hat, erwartet man in Verbindung mit dem Skalp-Cover erst einmal einen ziemlichen Hassbrocken. Doch weit gefehlt, denn trotz düsterer Texte haben die Latino Metal-Meister dem Ganzen einen beachtlichen Schmiss verliehen und sich vor allem vier Buchstaben groß auf die Agenda geschrieben – H i t s . Und davon bietet diese Scheibe eine ganze Menge. Das macht natürlich Laune und hält der Hörer bei der Stange. Abgesehen davon muss man einen Track wie „Against the Wall“ erst mal wieder aus dem Ohr bekommen, das kleine Biest ist nämlich wirklich hartnäckig. An ihrer grundsätzlichen Rezeptur haben Ill Nino gar nicht mal so stark geschraubt, denn immer noch finden die markigen Tribal-Elemente zu genüge Berücksichtigung („Mi Revolucion“), an den richtigen Stellen wird ordentlich geshoutet und gebrüllt, und wenn – was recht häufig der Fall ist – der eindringliche Klargesang von Cristian Machado passender ist, dann lässt das Frisurenwunder selbstredend seine Singstimme erklingen. Angesichts dieser 12 feinen neuen Nümmerchen (darunter auch das Smashing Pumpkins-Cover „Bullet with Butterfly Wings“) malt man sich beim neuen Plattenlabel des Sextetts sicherlich schon mal ein zufriedenes Grinsen in die Kauleiste. Schließlich dürfte es ein leichtes sein ein Album wie „Dead New World“ an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Eigenständig, einprägsam – und einfach gut.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 27.10.2010