Illdisposed „The Prestige“ / 28.03.2008

 

 

Es ist schon erstaunlich: Obwohl die Dänen Illdisposed alles andere als ein konstantes Line-Up vorweisen können – im Prinzip könnte man Frontmann Bo Summer als den Rock ´n´ Rolf des Death Metal bezeichnen – hat sich an ihrem Sound in den letzten 15 Jahren nicht viel geändert.

 

Anlässlich der Besprechung des neuen, siebten regulären Longplayers „The Prestige“ habe ich mal wieder das Debüt der Dänen von 1993 „Four depressive seasons“ entstaubt. Und siehe da: Die Zutaten sind eigentlich in den Grundzügen immer noch dieselben: Grooviger Death Metal mit einem guten Gespür für Melodien und vereinzelten Blast-Attacken, Bo Summers typische Staubsauger-Growls und ein paar auflockernde Albernheiten. Natürlich klingt heute alles weniger rumpelig als damals und das Verhältnis zwischen Blasts und Melodie hat sich doch etwas in Richtung Melodie verschoben. Von elektronischen Eskapaden oder stimmlichen Experimenten, wie sie wohl auf den Vorgängern zu hören sind (offen gestanden habe ich die Band in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren), ist hier nichts zu finden. Dafür 11 kurze und sehr eingängige Death-Metal-Perlen plus Intro. Mindestens „Working Class Hero“, „Like Cancer“ und „A Child is missing“ haben akutes Ohrwurmpotential. Dazu kommt die äußerst fette Produktion, die keine Wünsche offen lässt. Die Texte lagen meiner Promo leider nicht bei, aber Titel wie „Love is tasted bitter“, „Ich bin verloren in Berlin“ oder „...Your devoted Slave“ lassen mal wieder realitätsnahe Geschichten die das Leben schreibt aus der bandtypischen humorvollen Sicht erwarten.

 

Getreu dem Motto „Es muss nicht immer Schweden sein – man kann ja auch mal ein paar Kilometer weiter südlich über die Grenze gucken“ möchte ich diesen mit 40 Minuten zwar etwas kurzen dafür umso intensiveren Rundling allen Death-Metal-Fans hiermit ans Herz legen.

 

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 15.04.2008