ICS Vortex – Storm Seeker / VÖ 26.08.2011


 

 

ICS Vortex – logischerweise der Namensgeber von ICS Vortex – hat in den letzten Jahren innerhalb des Metal-Genres eine bemerkenswerte „Karriere“ hingelegt. Angefangen bei seiner Doom Band Lamented Souls, landete er über Borknagar bei Arcturus und von dort schließlich bei Dimmu Borgir; nur, um von denen nach drei Alben gefeuert zu werden.

Vortex´ Glöckenstimmchen spielte vor allem bei Dimmu Borgir eine eher untergeordnete Rolle, bei seinem neuen Baby kann er sich hingegen vollends entfalten. Vortex hat zahlreiche namenhafte Musiker (z.B. Asgeir Mickelson (Borknagar) um sich geschart, um seine musikalischen Visionen umzusetzen. Herausgekommen ist dabei nun „Storm Seeker“, aus elf Songs bestehend, die es insgesamt auf 45 Minuten Spielzeit bringen.

Musikalisch hat sich Vortex ein ganzes Stück von seinen vorherigen Brötchengebern entfernt, ohne komplett mit den jeweiligen Genres zu brechen. „The Blackmobile“ rattert als Opener munter mit Blastbeats vor sich hin, bis Vortex´ helles Organ als Kontrast gegensteuert und den Song in geordnete Bahnen lenkt. Der Opener ist relativ aggressiv und druckvoll aufgebaut. Eingängigkeit spielt eine größere Rolle, dennoch gibt es vereinzelte Breaks zu hören. Ein solider bis gutklassiger Opener, der das große Songwriter-Potenzial von ICS Vortex grandios aufzeigt – auch wenn Vortex dieses noch nicht optimal ausschöpft. „Odin´s Tree“ ist deutlich dynamischer und abwechslungsreicher als „The Blackmobile“ aufgebaut, phasenweise möchte ich das Stück von seiner Melodieführung her einfach nur „schön“ nennen. „Skoal!“ ist dann wohl eine Art Premiere im Vortex-schen Klangspektrum, dezent verhalten rockig und mit epischer Melodieführung (klar, bei dem Liednamen…) ausgestattet, ist der Song nach knappen 2:30 Minuten auch schon wieder vorbei und hinterlässt mich ziemlich verwirrt, denn damit habe ich nicht gerechnet. Eine etwas längere Spielzeit hätte dem Stück meiner Meinung nach gut getan. „Dogsmacked“ reduziert den Härtegrad weiter, und zurück bleibt ein Stück Rockmusik, welches zwar ebenfalls mit guter Melodieführung an den Klampfen daher kommt, aber insgesamt zu bieder und zurückhaltend wirkt – hier könnte mal jemand die Handbremse lösen. „Oil In Water“ schließt sich dieser Einschätzung eigentlich nahtlos an.

Das stilistische Spektrum des Debuts „Storm Seeker“ ist bemerkenswert breit. Angefangen vom harschen Metal bis hin zu rockigen Liedern ist eigentlich alles vorhanden. Positiv ist, dass ICS Vortex seine musikalischen Vorlieben hemmungslos und grenzenlos auszuleben scheint; negativ ist, dass sich leider kein einheitliches Gesamtbild ergibt und das Album insgesamt etwas zerfahren und strukturlos wirkt. Ich denke, wenn sich ICS Vortex mit seinem nächsten Album etwas mehr Zeit lässt, den Liedern mehr Möglichkeiten zum Reifen gibt, dann erwartet uns ein Knaller. Für ein Debut ist „Storm Seeker“ allemal in Ordnung, aber eben auch nicht mehr.

 

Christian Stiewewww.sounds2move.de