Icon “Pain Trust Lies Disharmony“ / VÖ 22.08.2009

 

Nicht weniger als vier Jahre haben sich die Saarländer Deather Zeit gelassen für ihr zweites Langeisen. Zu behaupten, das höre man dem Album nun auch an, wäre wohl etwas zu hoch gegriffen. Sicher aber legen Icon mit „Pain Trust Lies Disharmony“ einen ordentlichen, würdigen Nachfolger zu ihrem Debüt „Blindzone“ hin.

 

Der Opener „Trust“ ist klar dominiert von thrashigen Klängen, lässt es aber gegen den Schluss so richtig schön grooven. „Lies“ weiß dann vor allem durch das geschickte Spiel mit Tempowechseln zu gefallen. Gesanglich wird abgewechselt zwischen fetten, tiefen Growls und fiese keifenden Screams. Icon erinnert in diesen Momenten etwas an die polnischen Dies Irae. „The Beast“ erfährt einen langsamen Einstieg, danach aber wird Up Tempo gebrettert, wobei die Extreme Thrash-Passagen unweigerlich an Vader erinnern. Nach dem gefühlvollen Groove-Monster „Disharmony“ geht es zu Beginn von „Misanthropic Mayhem“ stampfend los, gefolgt von Blasts mit einem catchy Lick, das, so nebenbei, verdächtig an eines der neuen Morbid Mind-Scheibe erinnert. Sei's drum, dieses Lied ist eine Death Metal-Dampfwalze vor dem Herrn! Mit „The Gate“ wird's jedoch gleich wieder besinnlicher. Das gefühlvolle Interlude leitet über in „My Private Hell“. „Welcome to my private hell...“ growlt uns Thomas Pickard da entgegen. Diese Ankündigung lässt etwas an Disbelief denken, ohne dass aber das folgende thrashige Up Tempo-Gebolze von Atmosphäre und Intensität her genannter Band das Wasser reichen könnte. Ein solides Thrashbrett ist das Stück aber allemal. Wie schon der Titel („The Road To Suicide“) erahnen lässt, wird's mit dem nächsten Lied richtig nachdenklich. Und, tut mir leid, ich komme schon wieder nicht umher, einen sich mir aufdringenden Vergleich anzuführen. Der Track lässt nämlich nicht nur vom Titel her an Kataklysm-Gefühlsausbrüche wie „The Road To Devastation“ denken. Doch: Lässt mich solches schon bei den Kanadiern kalt, ist „The Road To Suicide“ für mich gefühlsmässig in etwa so flach wie Holland. Mit „Pain“ feuern die Saarländer dann wieder Extreme Thrash im Stile Vaders ab. Das groovt zwar stellenweise ähnlich fett wie eben genannte Band, will aber, vor allem wegen des lahmen Refrains, auch nicht so richtig bei mir zünden. Der Schlusstrack „Sea Of Suffering (Revente Pt. 2)“ wartet dann noch mit einer echten Überraschung auf. In der zweiten Songhälfte erklingt nämlich cleaner, weiblicher Gesang! Nicht schlecht. Das gleich folgende Duett der Dame mit dem growlenden Pickard ist dann zwar überhaupt nicht mein Ding, die Idee ist aber sicher interessant. Klavier lässt schliesslich das Album ordentlich emotional ausklingen. 

 

“Pain Trust Lies Disharmony“ ist kein Album, das ich mir immer wieder anhören möchte. Icon besitzen für mich einfach zu wenige Alleinstellungsmerkmale, als dass sie sich aus der längst unübersichtlich gewordenen Masse an Death Metal-Kapellen klar herausheben könnten. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass auch ihr neuer Streich eine durchaus unterhaltsame Mischung aus thrashigem Gebolze und modernem Groove bietet. Der Wille, auch emotionalere Töne in den Sound zu integrieren, ist zudem deutlich erkennbar. Und etwas Weiteres darf nicht unerwähnt bleiben: Der Sound klingt für eine Eigenproduktion bemerkenswert sauber und druckvoll!

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 12.01.2010