Hyde "Faith" / VÖ 08.09.2006

Als Sänger von L'Arc~en~Ciel, einer der erfolgreichsten Bands Asiens, startete Hyde einst seine musikalische Karriere. Die Erfolgsgeschichte von L'Arc~en~Ciel ist längst noch nicht zu Ende geschrieben. Als Solokünstler schaffte es Hyde dennoch, aus den großen Schuhen seiner legendären Formation herauszutreten und auch als Solokünstler seinen Weg zu gehen. Und das trotz oder vielleicht gerade auch wegen eines musikalischen Stilwechsels nicht weniger erfolgreich: seine Single "Hello" stieg sofort auf Platz 1 der japanischen ORICON Charts ein, sein zweites Album "666" wurde frenetisch gefeiert, es folgte eine Headlinertour mit 20 Shows in 10 Städten, wenig später debütierte Hyde mit Bravour als Vampir-Darsteller in dem japanischen Kultstreifen "Moon Child". Und so ganz nebenbei ist er außerdem erfolgreicher Produzent und Chef seiner Plattenfirma Haunted Records.


Das neueste Werk des japanischen Ausnahmekünstlers ist "Faith", sein nunmehr drittes Soloalbum, das in Europa über das Label GanShin vertrieben wird. "Faith" enthält zehn neue Songs, im Gegensatz zu den Vorgängeralben alle ausschließlich in englischer Sprache, für die sich Hyde prominente Unterstützung holte: den Bass zupft Ex Nine Inch Nails Mitglied Danny Lohner, an den Drums sitzt Scott Garrett (Ex The Cult, The Mission), und Sean Beavan, der bereits für Bands wie NIN und Marilyn Manson als Sound-Engineer aktiv war.Herausgekommen ist mit "Faith" ein Album, das sich nahtlos in die Erfolgsgeschichte von Hyde einreihen wird. Ein schnörkelloses und in sich stimmiges Rockalbum, das von der ausgewöhnlichen Stimme Hydes und den melancholisch getragenen bis wütend aggressiven Songs lebt. Die gern als spirituellen Rock bezeichnete Musik besticht bei Hyde wie bei vielen japanischen Bands durch eine feinfühlige Mischung aus Härte, melodischen Gesangslinien und überraschenden Momenten. Aus den zehn Songs einzelne Highlights herauszupicken fällt schwer, besticht "Faith" vor allem doch durch die in sich stimmige Harmonie und Abwechslung, bei dem knallharte Rockbretter wie "Countdown" oder "It's Sad" sich mühelos an melancholisch-getragene Songs wie der Opener "Jesus Christ" reihen. Nicht allein durch seine ausgewöhnliche Stimme gelingt es Hyde auch ruhigeren, fast schon poppigen Stücken wie "Season's Call" oder "Faith" eine individuelle Note zu geben ohne dabei ins Kitschig-Pathetische abzudriften. Wen wundert's angesichts solcher Alben, dass japanische Musik auch hierzulande mächtig auf dem Vormarsch ist. Wer auf gut gemachte Rockmusik fernab des Mainstreams steht, die immer wieder zu überraschen weiß, der wird an "Faith" garantiert seine Freude haben.

Christine Schams - www.sounds2move.de / 03.10.2006