Holy Blood "Waves are Dancing" - Plattenkritik / VÖ September 2005
Das die musikalische Verschmelzung aus Folk- und Black Metal Elementen, nicht immer was mit paganistischem Gedankengut zu tun
haben muss, beweisen uns Holy Blood mit ihrem zweiten Album "Waves are Dancing". Denn obwohl ein Sound
zelebriert wird den man ansonsten nur in der Paganszene und von Bands wie z.B. Equilibrium vorgesetzt bekommt, handelt es
sich bei Holy Blood um eine durchwegs christliche Band. Und wer nun denkt dass es diese Band nicht mit der Konkurrenz
aufnehmen kann, der sollte dringend Weiterlesen und sich überraschen lassen.
Nach einem kurzen Instrumentalen Intro, wird mit "To Heaven" einem schon der erste
starke Song des Albums in die Gehörgänge gejagt. Dabei lässt die Band nichts anbrennen, sondern legt mit einem beachtlichen
Tempo los, wobei des Öfteren eine Anschmeichelnde und im Gedächtnis haften bleibende Flötenmelodie erklingt. Auch das darauf
folgende "The Spring" vermag mehr als nur zu gefallen, kann es doch unter anderem mit einem eingängigen Folkloreteil
aufwarten, bei dem abermals ein einprägsames Flötenspiel zum tragen kommt. Mit "Jerusalem", schießen die Ukrainer von
Holy Blood jedoch den Vogel ab und präsentieren schlichtweg das Songhighlight des ganzen Albums. Von Anfang weiß
dieser Track mit seiner schnellen, Harten und dennoch melodiösen Melodieführung zu begeistern, gar Platz für ein
Gitarrensolo geschaffen wird und sich der Chorartige Refrain zum waschechten Ohrwurm steigert Danach wird mit
"I Flow Towards the Fate", "In the Last Battle", dem fast schon hysterischen "Fair" und dem Titeltrack
zwar weiterhin starke Songkost geboten, aber das Level von "Jerusalem" wird nicht mehr erreicht. Jedoch beweisen
Holy Blood durchgehend ein sehr gutes Händchen für Songstrukturen, die wohl alle Fans von Pagan und Folk Metal
begeistern werden. Dabei ist die Tatsache dass die Texte allesamt in Russisch vorgetragen werden, nicht nur als Exotischer
Pluspunkt, sondern auch als echte Bereicherung für die Songatmosphäre zu werten. Denn die raue russische Sprache verleiht dem
ganzen das gewisse Etwas, wobei die heißere und teils krächzende Sangesstimme von Sänger Fedor Buzilevch sich dabei nahtlos in
den Gesamteindruck einfügt. Dem gegenüber steht eine Instrumentalfraktion, die sowohl harte wie auch harmonische Klänge
anschlagen kann, ihr Handwerk durchaus versteht und somit die Songs dementsprechend umsetzt. Zusätzlich kann man auch die
Produktion als durchaus gelungen bezeichnen, wobei die vorhandenen Ecken und Kanten den Songs nicht schaden, sondern vielmehr
den rohen Flair des Albums unterstützen.
Ist nun "Waves are Dancing" ein Album nur für Christen? Definitiv nicht! Denn die
Musik die einem Holy Blood hier bieten, ist zu gut, zu mitreisend als das man sich ihr entziehen könnte, vor allem
wenn man Fan von Folk- oder Pagan Metal ist. Hier wird einem ein echter Geheimtipp vorgelegt, der allen Genrefans auf der
Zunge zergehen wird und es mit der Konkurrenz durchaus aufnehmen kann.
Für alle die nun Lust auf Holy Blood verspüren und sich verzweifelt fragen
"woher bekomme ich das Teil?!", kann ich nur sagen das sie Mal bei Elements of Rock
vorbeischauen sollten.