Hokum "No Escape" - Plattenkritik / VÖ 17.03.2006
Bevor ich nun mit der CD-Besprechung beginne, möchte ich erstmal mein Gewissen erleichtern und eine Beichte ablegen. Ich muss
zu meiner Schande eingestehen dass ich "First Blood", das 2005 veröffentlichte Demo von Hokum leider nicht kenne. Und in
anbetracht der Qualitäten von dem nun vorliegenden Zweitwerk, hab ich da wohl echt was verpasst.
Obwohl die einzelnen Mitglieder von Hokum noch sehr jung sind, Leadgitarrist Michael Vogt
ist mit seinen 21 Jahren so was wie der Truppenopa, sollte man deswegen noch keine voreiligen Schlüsse über ihr Können ziehen.
Denn was den Bayern an erlebten Jahren fehlt, machen sie mit einer Riesenportion Talent und Spielfreude wieder wett. Nicht
umsonst gewann die Band 2005 den Nachwuchsmusikerpreis "Hardy" und somit auch die Ehre ihre neue Scheibe in den Farmlands
Studios, unter den wachsamen Augen von RPWL-Mastermind Yogi Lang aufzunehmen. Dementsprechend überzeugend klingt die Produktion
die löblicherweise nicht glatt gebügelt, sondern roh und mit den nötigen Ecken und Kanten daherkommt. Hokum haben somit den
idealen Sound erhalten, der ihren dargebotenen Mix aus brachialen Heavy-, Death- und Thrash-Elementen perfekt unterstützt.
Alles andere wäre auch eine Schande gewesen, da die Band ihr Handwerk hörbar gut versteht und mit "No Escape" eine wahre
Nackenbrecher-EP eingeholzt haben. Dabei vermag vor allem das instrumentale Können zu begeistern, sei es nun die filigrane
und Detailverliebte Gitarrenarbeit, oder das punktgenaue und wuchtige Schlagzeugspiel. So können Hokum in dieser Hinsicht
so manch "grosser" Band das Wasser reichen, wobei sie auch in Sachen Songwriting die etablierte Konkurrenz nicht zu fürchten
brauchen. Vom bedrohlichen "Silent Assassin", über das groovende "Face the End", bis hin zum abwechslungsreichen und
gefühlvollen "The Loving Fahter", bei dem auch klarer Gesang zum Einsatz kommt, wird einem nur hochwertige Kost präsentiert.
Und es ist vollkommen egal welchen der sechs Songs man auswählt, jeder wird einen mitreissen und den Kopf zum bangen bringen.
"No Escape" ist schlicht und einfach eine Sackstarke EP geworden, an der es nichts aber
auch rein gar nichts zu kritisieren gibt. Und wenn Hokum so weitermachen, dann sehe ich schon jetzt eine rosige Zukunft mit
vielen begeisterten Fans, wie auch einen Deal mit einem Plattenlabel voraus.
Wer sich diese starke EP sichern und die Band damit unterstützen möchte, sollte schleunigst auf der Bandhomepage
vorbeischauen www.hokum.de/