Hicsos vs. Mortal Factor “Split” / VÖ 16.10.2009

 

 

Derartige Splits sind gerade für Bands mit so unterschiedlicher Herkunft wie Hicsos und Mortal Factor natürlich eine hervorragende Chance, sich einige neue Fans in dem jeweiligen Heimatland der anderen Band zu erspielen.

 

Die Brasilianer Hicsos sind schon seit 18 Jahren am Werk und spielen, wen wundert’s, aggressiven und relativ simplem Thrash Metal im Fahrwasser früher Sepultura. Marco Anvitos Organ ist dem des Maxen nicht unähnlich, was auch am Akzent liegen mag, allerdings besitzt der Hicsos-Frontmann eine etwas größere Bandbreite und bellt auch mal gerne. In diesen Phasen erinnern die Jungs stark an Kreator, besonders „Violence And Blood“ könnte auch aus der Feder von Herrn Petrozza und Co. sein, während „Face To Face“ stark an Slayerhits der Marke „South Of Heaven“ erinnert, die Bridge ist sogar nahezu gleich. Nicht schlecht, was Hicsos da mit ihren sechs Stücken anbieten. Die deutlich jüngeren Schweizer Kollegen von Mortal Factor kontern dies mit Thrash Metal der moderneren Sorte, den man aber Dank des Gesangs sofort vom Metalcore unterscheiden kann. Ansonsten gibt’s die volle moderne Breitseite mit Harmonics (im Überfluss), zweistimmigen Gitarren (vereinzelt), Taktwechseln (oft), Gangshouts („5 Fucking Days“), sogar tiefen Growls („Bastard Nation“) und diesen typischen schnellen Riffs, bei denen pro Achtel zwischen E – und A – Saite gewechselt wird. Hinzu kommt die sehr moderne Produktion mit tickernder Bassdrum und sehr basslastigen Gitarren. Der Hicsos-Teil ist etwas leiser produziert und die Gitarren drücken mit etwas weniger Bass.

 

Insgesamt eine nette Compilation, die beiden Bands sicherlich einen kleinen Karriereschub geben wird, gegen bekannte Größen aber nicht ganz ankommt und für Thrashneulinge keinen Anreiz darstellt, sich mit diesem Genre näher zu befassen. Für Fans dieses Stils wird aber vor allem die erste Hälfte interessant ausfallen, während der Part von Mortal Factor den meisten Puristen zu modern klingen dürfte.

 

 

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 16.11.2009