Hevein „Sound over matter“ / VÖ 16.06.2006

 

 

Der Metal-Gott muss Finne sein. Wie sonst sollte sich erklären, dass das Land der Tausend Seen eine derartige Dichte and international relevanten Acts hervorbringt, die einfach nicht abzureißen scheint? Zu den illustren Namen gehören Nightwish, Apocalyptica, Children of Bodom oder Lordi, die neuen „Lieblinge“ der Bild Zeitung. Und damit uns auch auf lange Sicht die Helden nicht ausgehen, hat das Mutterland der Melancholie mit der jungen Formation Hevein auch schon das nächste große Ding aus der Sauna gezaubert.

 

Dass die Band mir ihrem eigenständigen Sound punkten kann, ist das eine. Doch angesichts der reifen und wunderbar aufeinander abgestimmten Arrangements weigert man sich fast zu glauben, dass es sich hierbei um ein Debüt handeln soll. Vor allem die allzeit präsenten Streicherflächen von Cello und Violine verpassen Hevein bisweilen eine schwermütige bis dramatische Schlagseite. Dem gegenüber steht mit Juha Immonen ein facettenreicher Sänger, der sich zwar bevorzugt im klaren Gesangsbereich bewegt, der aber auch gemäßigte Ausflüge in Richtung Death Metal (etwa in „Break out the Hammers“ oder „Bleed the day“) mühelos meistert. Die Atmosphäre, die „Sound over matter“ für knapp 45 Minuten aufbaut, lässt sich mit Worten nur schwer beschreiben, da die Band sich mal in Gefilden von Apocalyptica (deren ehemaliges Mitglied Max Lilja hier am Cello sitzt), Radiohead oder auch mal rockigen Anathema bewegt.

 

Hevein zu kategorisieren, wäre wie der Versuch AC/DC einen neuen Stil zu verpassen oder Lemmy Kilmister von den Vorzügen eines sprudelnden Mineralwassers zu überzeugen. Doch wer benötigt schon Schubladen, wenn das musikalische Ergebnis für sich selbst spricht? Definitiv unbestritten ist, dass diese Band in den nächsten Jahren mit Nachdruck ins Rampenlicht drängen wird. Zweite Amtssprache neben Englisch ist dort übrigens Finnisch.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 19.07.2006