Herzparasit "Fromme Lämmer" / VÖ 04.11.2011
Herzparasit
- das sind Ric-Q und El Toro - haben es sich zur Aufgabe gemacht, die
Erdlinge zu vergiften. Mit diesem Schlachtruf im Gepäck liefert das Duo
ihr knackiges, frisches Debüt „Fromme Lämmer“ ab. Bestückt mit 15
Songs, einer Spielzeit von etwa 59 Minuten und einer geladenen Mischung
aus rotzfrecher "Ihr könnt mich mal"-Attitüde, kompromisslosen
Hau-Drauf-Riffs und der dazugehörigen Stimmfarbe. Insgesamt ein
wirklich rundes Konzept.
Sicherlich könnte man den Beiden gewisse Parallelen zu bekannten
NDH-Größen nachsagen, aber um sie an dieser Stelle selbst zu zitieren,
sind sie, wie in "Scharfer Schlaf" so schön zutreffend formuliert,
"weder Rammstein, noch Oomph!, noch Megaherz". Unabhängig dieser
Eventualitäten vergiften Herzparasit mit ihrem unbeschreiblichen Sound:
düster, rockig, energiegeladen und unglaublich atmosphärisch. Ric-Q und
El Toro sprechen bewusst Themen an, die provozieren und polarisieren
("Der letzte Schnitt", "1000°", "Rattenloch"). Die aufgegriffene
Songzeile aus dem Ärzte-Klassiker "Schrei nach Liebe" zaubert in viele
Gesichter ein wohlwollendes Schmunzeln. Kombiniert mit den
charakteristisch-sarkastisch angehauchten Songzeilen wie "wir sind
nicht die bösen Männer, wir sind liebe fromme Lämmer" und der rauchigen
Stimme von Ric-Q kommt da echt was rüber, das man als so ziemlich
"brauchbar" bezeichnen kann.
Sicherlich läuft Debüttechnisch nicht immer alles zu 100 Prozent rund,
sicherlich findet man hier und da immer einen Grund an etwas
herumzumäkeln. Aber was wären Debüts, wenn es nicht noch Luft nach oben
gäbe? So auch im Falle von "Fromme Lämmer" - gerade was das Potential
zur druckvollen Abstimmung der Instrumente anbelangt, um eben noch
direkter, noch druckvoller, noch bombastischer aus den Boxen zu dröhnen
und mit Album Nummer Zwei direkt die Gehörgänge zu vergiften.
Vanessa Vogl - www.sounds2move.de