Helrunar „Grátr“ (Re-Release) / VÖ 02.05.2009

 

 

Helrunar haben sich mit „Baldr ok Íss“ bei vielen Leuten einen mehr oder minder federführenden Ruf im Bereich des pagan-orientierten Metal erspielt. „Baldr ok Íss“ zeigt die Band dabei von einer recht starken Seite und konnte mich im Gegensatz zu „Frostnacht“ größtenteils überzeugen. In Folge des langsamen aber stetigen Bekannterwerdens der Band wird nun die eigentliche Demo „Grátr“ erneut veröffentlicht. Im Jahre 2003, als die Band so gut wie keiner kannte, wurden lediglich 500 Stück produziert und diese Exemplare sind vergriffen.

 

„Grátr“ ist dabei ein gutklassiges, zuweilen auch ungeschliffenes, melodisches Metalalbum geworden, welches zwar manchmal mit „Ohohohoho“-Chören etwas nervt („Raune mit der Tiefe“), aber insgesamt dennoch überzeugen kann. Dafür, dass „Grátr“ die Erstveröffentlichung dieser Band war, zeigt sie sich erstaunlich entwickelt. Hohe Dynamik, sehr viel Abwechslung, cleane Gesänge wechseln sich mit heiserem Gekreische ab und erzeugen insgesamt den für Helrunar typischen Stil, der sich meiner Meinung nach bis heute nicht sonderlich verändert hat. „Ich bin die Leere“ ist ein harter Brecher, der seine Durchschlagskraft über fiese Blastbeats erzeugt. Einige Doublebasspassagen sorgen für Abwechslung. Insgesamt gesellt sich dieses Lied aber zu den gradlinigen Stücken Helrunars – was ja auch nicht unbedingt schlecht sein muss. Der Titeltrack frisst sich mit einer epischen Melodieführung sofort ins Ohr des Hörers, ohne dabei in Kitschsoße zu ertrinken.

 

Der Rerelease von „Grátr“ macht schon Sinn – schließlich ist die Erstausgabe ausverkauft und geht für Unsummen beim großen Auktionshaus weg. Somit wird Fans nun die Möglichkeit gegeben, diese gelungene Demo nachzukaufen. Insgesamt vergöttere ich Helrunar im Gegensatz zu manch anderen Leuten nicht, aber „Grátr“ nötigt mir schon hohen Respekt ab.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 24.04.2009