Helloween „Gambling With The Devil“ / VÖ 26.10.2007

Als Fan eher härterer Klänge erfreut es mich umso mehr, wenn ich mich zu ruhigeren und melodischeren Alben äußern kann. Und ja, nun liegt das neue Helloween Werk vor mir. Ich habe viele Durchläufe benötigt, um mir einen vernünftigen Eindruck verschaffen zu können. Mir war recht schnell klar, dass dieses Album ein Killer ist – ich musste nur noch abwarten, ob dies nur oberflächlich der Fall ist oder ob tatsächlich genügend Substanz hinter „Gambling With The Devil“ steckt, so dass dieses Werk auch über längere Zeiträume begeistern kann.

Und ja verdammt, das tut es. Dass nach dem Intro folgende „Kill It“ beseitigt mit seinem hochmelodischen, aber dennoch angenehm hart riffenden Fundament jeden Zweifel – ein typischer Helloween Song, der vor Energie und Spielfreude nur so strotzt. Die Doublebass ist nahezu permanent anwesend, Andi Deris fühlt sich hier primär in höheren Tonlagen wohl und das Solo ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Einen besseren Start hätte ich mir nicht wünschen können!  „The Saints“ liefert Happy Metal del galore: Von seiner Struktur ist es „Kill It“ gar nicht mal unähnlich, aber der zuckersüße und beinahe niedliche Refrain triebt dieses Lied mehr in die Happy Metal Ecke – egal, denn das Niveau ist immer noch hoch. Wir bewegen uns also im typischen Helloween Universum. Eher außergewöhnlich ertönt hingegen die Helloween Single „As Long As I Fall“. Vor allem, da die restlichen Lieder des Albums eher nach „klassischen“ Helloween klingen und  „As Long As I FalL“ Assoziationen zu „The Dark Ride“ weckt – jenem Album, welches die Besetzung von Helloween mächtig ins Rotieren gebracht hat. Wie dem auch sei, „As Long As I Fall“ ist für eine Single locker und verhältnismäßig dynamisch. Zwar wird auch hier Eingängigkeit groß geschrieben, aber diverse Spielereien lockern die Songstruktur etwas auf. „Fallen To Pieces“ frisst sich mit seinem genialen Refrain ebenfalls sofort im Ohr fest.

Meine Güte, die Jungs haben es nach all den Jahren immer noch nicht verlernt! Ich verstehe aber eines nicht: Warum ist Andi Deris bei vielen Fans so umstritten? Der Mann hat es einfach mal drauf. Die Instrumentalfraktion liefert ebenfalls einen erstklassigen Job ab und somit ist für mich eines klar: „Gambling With The Devil“ ist ein weiteres saustarkes Album einer der deutschen Metal Institutionen überhaupt geworden.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 31.10.2007