Helloween „7 Sinners“ / VÖ 29.10.2010

 

 

Auf manche Bands ist Verlass. Trotz einiger kontroverser Veröffentlichungen präsentiert sich das deutsche Heavy Metal Schlachtschiff auch noch mehr als 26 Jahre nach Gründung bei bester Gesundheit. Nach der „Unarmed“-Best Of ist „7 Sinners“ in diesem Jahr die 2. Veröffentlichung der Kürbiskopfraktion.

 

Charlie Bauernfeind hat wie immer hervorragende Arbeit geleistet und ein druckvolles, aber nicht übertrieben plastisches Klanggewand gezaubert. 13 Lieder – 1 Stunde purer Helloween Metal, wie wir ihn kennen und lieben. Allen voran ist natürlich die Auskopplung „Are You Metal?“ zu nennen, die geschickt mit szenetypischen Klischees spielt, diese aufzählt und dabei selbst gar nicht mal so kitschig klingt. Eine sehr moderne, kompakte und kraftvolle Hymne, die sich vor „Metal Is Forever“ (Primal Fear), „To The Metal“ (Gamma Ray) und anderen Lobeshymnen auf den Metal überhaupt nicht verstecken braucht. Andi Deris Stimme wird nach wie vor polarisieren, aber mit „Are You Metal?“ haben Helloween ein passendes musikalisches Statement geliefert: Sie sind stark, sie strotzen vor Spielfreude und schütteln so einen klasse Song aus dem Ärmel. „Who Is Mr. Madman?“ ist ein typischer melodischer Helloween Song. Der Refrain lädt geradezu zum Mitsingen ein, die Strophen sind größtenteils melodisch gehalten und das obligatorische Solo darf natürlich auch nicht fehlen. „You Stupid Mankind“ fällt etwas aus dem Helloween-typischen Rahmen heraus, indem er sehr bodenständig und wenig melodisch beginnt. Über permanentes Doublebass-Gewitter arbeiten Helloween mit fiesen Riffings, die sich schnell ins Hirn fressen. Andi Deris singt verhältnismäßig tief, „You Stupid Mankind“ wirkt sehr modern, überhaupt nicht angestaubt und sehr kraftvoll. Perfekt! Das letzte Stück „Far In The Future“ zitiert erfolgreich alle stilistischen Merkmale Helloweens und beendet das Album würdevoll.

 

„7 Sinners“ ist ein klasse Album geworden. Es macht einfach Spaß zuzuhören und die Musik zu genießen. Nach der langen Zeit ihres Bestehens hört man keine Spur von Routine, Ermüdung oder Stangenware, im Gegenteil. Ganz ganz großes Kino.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 30.10.2010