Heiland "Schuld" - Plattenkritik /  VÖ: 31.03.2006

Mag man dem alten Sprichwort "Gegensätze ziehen sich an" Glauben schenken, dann steht uns mit Heiland eine wahrhaft äußerst erfolgreiche musikalische Beziehung bevor: Hier die glockenhelle und unschuldige Stimme von Nicole Heiland, dort der bedrohliche und düstere Sprechgesang von Martin Otto, sanfte melodische Harmonien begleitet von dröhnenden, harten Gitarrenriffs, dunkle, mystische Texte präsentiert mit einer engelsgleichen Naivität. Licht und Schatten, hell und dunkel, schwarze Romantik und melodischer Elektropop, Gegensatz und Widerspruch, das ist, dafür steht Heiland.

Dem ein oder anderen dürften die Namen Nicole Heiland und Martin Otto bekannt vorkommen: Nicole Heiland stieg mit dem Projekt Highland, einer Fusion aus Klassik und Elektronik, bereits in die Charts ein und erreichte Gold. Martin Otto war einst Mitglied der Formation Eisleben. Mit der MCD "Schuld" machen sich die Beiden nun auf, ihre erste Interpretation und Darbietung von schwarzem Elektropop unters Volk zu tragen. Und damit legen die Beiden sogleich einen potentiellen Chartkandidaten an den Start, denn der prägnanten Ohrwurmmelodie im Gegensatz zum dunklen Sprechgesang ist kaum zu entkommen. Bereits beim ersten Hören brennen sich die tragende Melodie, die elektronischen Beats und die harten Gitarrenriffs so fest ins Gehirn, dass sie unweigerlich dort hängen bleiben. Auch "Denn sie wissen nicht, was sie tun" lebt von der spannungsgeladenen Atmosphäre der beiden Sänger, der engelsgleichen Darbietung von Nicole Heiland und dessen Zerstörung durch die dunkel, düstere Darbietung von Martin Otto, von kraftvollen Gitarreneinsätzen, einer tragenden Melodie und zarten Geigenklängen im Hintergrund. Melodischer und durch den verstärkten Einsatz von Gitarren weitaus kraftvoller als "Schuld" und "Denn sie wissen nicht, was sie tun" ist "Schwarzer Regen". Auch hier dominiert im Refrain eine tragende Melodie, deren Ausdruck zusätzliche Brisanz durch den gemeinsamen Gesang von Nicole Heiland und Martin Otto erhält.

Mit diesem Einstand dürfte Heiland der Titel "neue Szenelieblinge" sicher sein. Das erste Heiland-Album ist für November geplant. Nach diesem Start darf man gespannt sein, welche mystischen Gegensätze und Widersprüche Heiland auf diesem aufreißen werden.

Christine Schams - www.sounds2move.de / 22.09.2005