Hatesphere „To The Nines“ / VÖ 27.03.2009

 

 

Wo stehen Hatesphere 2009? Nach einem qualitativ eher umstrittenen Vorgänger und spätestens mit dem Abgang von Aushängeschild und Sänger Jacob Bredahl, aber auch Abgang anderer, teils äußerst prägender Gründungsmitglieder, liegen die Dänen – und da kann das beiliegende Schreiben der Plattenfirma soviel schön reden wie es will – so ziemlich im argen. Und wenn man so die Internetforen überblickt, dann merkt man auch, wie stark das Interesse an der Band zurückgegangen ist. Doch statt die Band in Frieden ruhen zu lassen, wird – und da muss ich direkt zu den Kollegen von Sepultura rüberschielen – das sinkende Schiff dennoch weiter gefahren. Auch ohne Markenzeichen der Band.

 

Aber bleiben wir trotzdem fair. Stilistisch halten Hatesphere den in letzter Zeit etwas in den Vordergrund gerückten schleppenden Groove wieder zurück, gehen lieber auf Nummer sicher und besinnen sich auf ihre Stärken: Tollwütigen, rohen und straighten Thrash Metal der modernen Schule. Mal etwas direkter und schneller, mal im Midtempo; aber stets nach vorne. Das ist ja prinzipiell nicht schlecht, man denke nur an ihren Magnum Opus „Bloodred Hatred“, der bediente auch nicht mehr. Back to the roots also? Stilistisch ja, qualitativ… eher nicht. War nämlich eben genannter Klassiker noch voll von diesen Killerriffs, die wirklich an jeder Ecke halt machten und dafür sorgten, dass das Geschehen von der ersten bis zur letzten Sekunde spannend bleibt, so horcht der Hörer nur gelegentlich hier auf, wird irgendwann auch unaufmerksam. Neuling Jonathan „Joller“ Albrechtsen liefert im Übrigen einen durchaus soliden Einstand und sollte auch nicht als Grund für die, ja doch Belanglosigkeit dieses Albums, angeführt werden. Zwar ist und bleibt Bredahl wohl unersetzlich, und auch seine Art zu singen wird man so nicht einfach ersetzen können; merkt man doch, wie sich Joller ins Zeug legt, stilistisch dem möglichst nahe zu kommen. Seinen Job macht er jedoch durchweg ordentlich.

 

Um es auf den Punkt zu bringen: „Bloodred Hatred“ – nur in schlechter und überproduzierter. Wer diesen Klassiker sein Eigen nennt, darf „To The Nines“ getrost im CD-Regal liegen lassen. Schlecht ist der neuste Hatesphere Ableger zwar nicht, aber auch nicht wirklich gut; eben Mittelmaß. Kein gutes Argument jedenfalls um der Menschheit zu beweisen, dass man wieder da ist.

 

Olivier Haas – www.sounds2move.de / 01.03.2009