Hatebreed „Hatebreed“ / VÖ 02.10.2009

 

 

„Born to bleed, fighting to succeed, built to endure what this world throws at me!“ Kennt ihr das, wenn ihr einen Song zum ersten Mal hört und sofort wisst, es wird ein Riesenhit? So ein Lied, zu dem in Discos und auf Parties alle abgehen werden und es auch in ein paar Jahren noch hören wird? Genau dieses Gefühl hatte ich zum Beispiel bei Slipknot´s „Wait And Bleed“, Manowar´s „Warriors Of The World“ und Parkway Drive´s „Romance Is Dead“ und ganz genau so erging es mir auch, als ich „In Ashes They Shall Reap“, die erste Single des aktuellen Hatebreed Albums, gehört habe. Spätestens nach zwei Durchläufen bekommt man die Zeile, die am Anfang dieses Reviews steht und die in dem Song mindestens zehnmal wiederholt wird, nicht mehr aus dem Ohr! Stellt sich nun die Frage, ob das restliche Songmaterial der immerhin 14 Songs umfassenden Platte da mithalten kann.

 

Die Antwort lautet: Natürlich nicht! Sonst wäre es wohl das beste Album aller Zeiten geworden und damit hätte wohl keiner gerechnet. Nichtsdestotrotz entdeckt man auch im Schatten dieser Übersingle einige Perlen, zum Beispiel „Between Hell And A Heartbeat“, „Through The Thorns“ oder „Every Lasting Scar“, ersteres wegen seines prägnanten Hauptriffs, zweiteres wegen effektvoll eingesetztem Gesang und letzteres wegen seines punkigen Ohrwurmrefrains. Mit „Undiminished“ gibt es ein schönes Instrumental zu hören, welches einige Querverweise zum klassischen 80er Metal zu bieten hat, während der Nachfolger „Merciless Tide“ ein echter Metalnackenbrecher ist und so auch gut auf die letzte Lamb Of God gepasst hätte. Leider hat das Album aber auch zwei gravierende Schwachpunkte. Zum einen der limitierte Gesang von Jamey Jasta. Der Mann ist eine Rampensau, ohne Frage, aber auf CD-Länge wirkt sein eintöniges Gebrüll spätestens nach drei Songs ermüdend. Die besten Momente sind noch, wenn durch Gangshouts, kurze Screams oder gegröhlte Passagen etwas Abwechslung ins Spiel kommt. Zum anderen ist das der Sound. Die Gitarren klingen in tiefen Lagen arg matschig und verschlimmbessern einige Riffs dadurch. Dass man heruntergestimmte Gitarren auch sauber produzieren kann, beweisen Machine Head auf jedem Album oder auch Adam D. bei seinen Arbeiten. Ob Drummer Matt Byrne seine Becken benutzt ist mir schleierhaft, denn diese sind stellenweise so leise gemischt, dass man sie nur unter Kopfhörern heraushören kann.

 

Ein Album mit vielen Höhen und Tiefen, letztlich aber nahezu genauso, wie man es erwarten konnte. Schön, dass Hatebreed weiterhin eher wie eine Hardcoreband klingen und sich somit musikalisch von Kollegen wie As I Lay Dying oder All That Remains abgrenzen, auch wenn mitunter gerne die Metalkeule geschwungen wird. Fans kaufen dieses Album sowieso und werden zufrieden sein, Menschen, die Hatebreed bisher nicht mochten, werden auch mit „Hatebreed“ nicht bekehrt und Leute, die auf den gepflegten schnellen Aggressionsabbau für zwischendurch stehen und dabei nicht in den Achtzigern hängengeblieben sind, dürfen gerne mal ein Ohr riskieren.

  

Nils Obergöker – www.sounds2move.de / 20.10.2009