Hamburger Jungz “Rock´n Roll, Fußball & Tattoos“ / VÖ 06.07.2012
Ein Album zum
Bundesligastart gefällig? Dann versucht es doch mal mit „Rock´n Roll,
Fußball & Tattoos“, dem Zweitwerk der Hamburger Jungz. O.K. –
dem Hamburger SV positiv gegenüber zu stehen, macht es wahrscheinlich
leichter diese Scheibe zu mögen. Aber auch ich, der – wenn es schon
Hamburg sein muss – eher den Braun-Weißen die Daumen drückt, kann dem
Sound der vier Norddeutschen etwas abgewinnen. Hard oder Street Rock
mit deutschen Texten - das ist bestimmt nichts Neues, wird hier aber
solide vorgetragen. „Rautengeil“ ist im Prinzip der perfekte
Fußballsong: ein mitnehmendes Riff, ein einprägsamer Chorus und ein
Text, in dem so einige Erstliga- und mittlerweile Zweitligavereine ihr
Fett weg kriegen. Der zweite Fußballsong des Albums „Fußballgötter“
wirkt dagegen etwas anachronistisch. Gut – ich bin mit meiner Review
etwas spät dran, aber auch zum VÖ-Termin war bereits klar, dass
Deutschland nicht „fern der Heimat in der schönen Ukrain´“ wieder
Europameister sein wird. Ansonsten werden Themen angesprochen, die man
auf so einem Album durchaus erwarten kann: Selbstbeweihräucherung der
Marke Onkelz in „Mit Gottes Segen in die Hölle“, pädophile Priester in
„Der Schein trügt“, Junkieschicksale in „Herr Ruin“ oder die Verklärung
des eigenen Lebensstils in „Jungz united“. Auch interessant ist die
(auf die eigene Kindheit und Jugend bezogene) „Früher war alles
besser“-Hymne „Irgendwie“, bei der HSV-Edelfan Lotto King Karl mit von
der Partie ist. Positiv
erwähnen möchte ich noch, dass Sänger Olly nicht auf Teufel komm raus
versucht, nach „Fahrerflucht“-Kevin zu klingen. Das hebt die Band ein
wenig ab, auch wenn der Gesang manchmal etwas zu sanft rüber kommt. Die
Ballade „Nicht mal die Engel“ jedenfalls klingt schon eher nach
Hamburger Schule als nach Hamburger Gosse. Trotzdem: Die Zielgruppe
kann „Rock´n Roll, Fußball & Tattoos“ ruhig mal antesten. Alexander Dontscheff
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