Halford „Winter Songs“ / VÖ  3.11.2009

Auf seinem dritten Soloalbum widmet sich unser aller Metal-Gott der heiligen Jahreszeit, im Volksmund auch Weihnachten genannt. Innerhalb der 41-minütigen Spielzeit beschwört Rob Halford seine ganz eigene Interpretation von weihnachtlicher Besinnlichkeit herauf, die ganz seinem musikalischen Gusto entsprechend alles andere als ruhig ausfällt. Ganz dem Motto entsprechend: Weihnachtszeit, Halfordzeit.

Über Sinn oder Unsinn von „Winter Songs“ kann man sicherlich Streiten, was aber im Allgemeinen bei solchen Weihnachtsalben immer der Fall ist. Weil, wie der geneigte Leser vielleicht auch schon mitbekommen hat, die Weihnachtszeit umfasst im Jahr gerade mal drei Tage, was wiederum solchen Alben wie „Winter Songs“ ein Verfallsdatum auferlegt, da sich wohl niemand im Sommer und bei 40 Grad im Schatten ein Album mit Weihnachtssongs anhören wird. Diesem Umstand versucht Rob Halford entgegenzuwirken, indem er auf das Album ein paar echte Nackenbrecher gepackt hat, die mal von den Texten abgesehen so auch an jedem normalen Metal-Konzert für fliegende Langhaarperücken sorgen würden. Songs wie z.B. „Get Into the Spirit“, „We Three Kings” und „ I Don't Care If It's Christmas Night” haben auf alle Fälle richtig Dampf im metallischen Hintern. Jedoch gibt es auf „Winter Songs“ auch die andere Seite zu hören, da der Weihnachts-Rob bei „Winter Song“, „What Child Is This“ und vor allem bei „Oh Holy Night“ die Kitsch-Keule aus dem Sack zaubert. Wer damit leben kann, im Sommer z.B. die auf der CD vertretenen Winter-Songs zugunsten der Metal-Songs auslässt, der wird mit einem soliden und kurzweiligen Album belohnt werden. Alle anderen bekommen mit „Winter Songs“ ein Weihnachtsalbum, zu dem man jedes Jahr von neuem unter dem Christkindbaum die Haare schütteln kann.


Nando Rohner – www.sounds2move.de / 16.11.2009