Guano Apes „Lost Tapes“ / VÖ 01.12.2006

 

 

Vorweg: Ich hab die Karriere der Guano Apes komplett verfolgt und war vom ersten Ton an Fan dieser erfrischenden deutschen Crossover-Kapelle, die sich vor knapp 2 Jahren leider aufgrund persönlicher Differenzen auflöste. Glich das Debüt „Proud like a God“ noch einem Knall, so verschallte dieser Effekt mit jedem weiteren Album schleichend aber beständig.

 

Versteht mich nicht falsch, ein wirklich schlechter Longplayer war keines der drei veröffentlichen Studioalben und die Livedarbietungen der Band waren ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Doch schon die Kooperation von Sängerin Sandra Nasic mit Hip Hop Prolet DJ Tomekk  bereitete mir Kopfzerbrechen, hatte die Musikerin mit der markanten rauen Stimme doch zuvor an der Seite der finnischen Cellisten Apocalyptica („Path Vol. 2“) eine so gute Figur gemacht. Vor kurzem kehrte diese Mischung aus Verwirrung und Zweifel in meinen Kopf zurück, nämlich mit der Veröffentlichung von „Lost Tapes“. Der so betitelte Longplayer enthält ausschließlich Demoversionen bekannter Songs und teils späterer Hits. Leider muss man hier prognostizieren, dass das Wiederfinden dieser „Schätze“ dem ohnehin schon wenig glorreichen Abgang der Band ein weiteres Kapitel anschließt. Einzig den jeweils zuständigen Produzenten muss man nach dem Hören dieser Demos ein Lob aussprechen, haben sie doch aus durchschnittlichen Songs wie „Diokhan“, „Open Your Eyes“ oder „Suzie“ satte, wuchtige Hits gemacht. Klar, Demos sind nur grobe Entwürfe und keine ausgefeilten Endprodukte, aber das macht die Veröffentlichung dieser Rohfassung noch sinnloser. Ich für meinen Teil hole mir jetzt schnell ein normales Album der Guano Apes aus dem Schrank, denn mit „Lost Tapes“ tut die Band sich, und ich mir selbst keinen Gefallen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 11.12.2006