Guano Apes „Bel Air“ / V.Ö. 01.04.2011


 

 

Dem ein oder anderen wird es bei der Verkündung des Comebacks ähnlich ergangen sein wie mir: „Juhu, Guano Apes sind wieder da!“. Ein unübersehbares breites Grinsen im Gesicht machte sich breit, und plötzlich liefen die alten Alben im Player wieder eckig. Andere wiederum wollten dieses Comeback ums Verderben nicht wahrhaben. „Die Apes in allen Ehren, aber ich möchte sie so in Erinnerung behalten, wie ich sie geliebt und gelebt habe“. Das Comeback der Apes sorgte also schon von Beginn an für Furore und spaltete bereits vor dem ersten Ton die Nation. Unter gleichen Vorzeichen hatte sich nun auch die Veröffentlichung des neuen – vierten (ja, wir zählen weiter) in der Band-Diskografie – Albums „Bel Air“ zu behaupten. Leider sind noch viel zu viele der alten Guano Apes Anhänger gespaltener Meinung – aber warum das ganze Hin und Her? Hallo? Wo „Guano Apes“ drauf steht, ist definitiv „Guano Apes“ drin.

Auch nach ganzen acht Jahren sind Sandra und ihre Jungs absolut nicht aus der Übung gekommen und liefern rein technisch gesehen ein absolutes Meisterwerk ab. „Bel Air“ wirkt solide und doch durch die etwas sanfter angespielten Töne zerbrechlich zugleich. Sowohl in Sachen Lyrics („She’s A Killer“), als auch im Zusammenspiel von Gesang und Komposition kann man den Göttingern nicht den geringsten Vorwurf machen. Nach wie vor gelingt dies dem Quartett zu vollster Zufriedenheit. Die Apes rocken in altbewährter Manier („All I Wanna Do“) direkt nach vorne. Zwar erinnert lediglich die unverkennbare Stimme von Frontfrau Sandra Nasic an die alten Klassiker à la „Lords Of The Boards“, „Open Your Eyes“, „Pretty In Scarlet“ oder „You Can’t Stop Me“, aber das schadet dem Ganzen überhaupt nicht. Die umstrittene These des „wir haben uns musikalisch weiterentwickelt“ trifft hier meiner Meinung nach wirklich zu. Und mit „Sunday Lover“ dürfte dann auch der Sprung auf die Setlists der Indie-Diskos zu schaffen sein, sodass man schnell wieder in aller Munde ist.

Acht Jahre Bandpause waren definitiv genug. Die Apes sind zurück! Zwar nicht mehr so rotzfrech wie zu damaliger Zeit, aber dafür umso geschmackvoller, fast schon eloquenter. Fassen wir kurz zusammen – Ohrwurmqualität? Vorhanden! Eingängige Riffs? Vorhanden! Geniale Hooks? Vorhanden! Typisch Apes also? Die einen sagen „Ja!“ die anderen „Nein“. Eine abschließende Meinung muss sich, denke ich, jeder für sich bilden.

Vanessa Voglwww.sounds2move.de