Greylevel "Opus One" / VÖ 23.03.2007

Man muss als Band schon sehr von sich selber überzeugt sein, wenn man sein Erstlingswerk mit "Opus One" betitelt. Denn obwohl das erste Album von Greylevel sicherlich nicht schlecht ist, ist es dennoch ein gutes Stück davon entfernt ein Opus, sprich ein Meisterwerk, zu sein.

Ganze zwei Jahre hat Greylevel Bandkopf Derek Barber, der neben dem Gesang sich auch noch für die Gitarre, den Bass und das Keyboard verantwortlich zeichnet, an der Musik von "Opus One" gearbeitet. Herausgekommen ist dabei ein Prog-Rock Album, dessen Songs durchwegs ruhig und oftmals auch äußerst fragil ausfallen. Eine Beeinflussung durch die frühen Porcupine Tree ist hierbei nicht von der Hand zu weisen, auch wenn Greylevel längst nicht so überzeugen können wie es die englischen Prog-Meister tun. Denn obwohl die "Opus One" Songs allesamt schön anzuhören sind, mangelt es den Stücken dennoch oftmals an der notwendigen Substanz. So fehlt es den Kompositionen vor allem an emotionalen Höhepunkten was wiederum zur Folge hat, dass sich das Anhören des Albums mehr als nur einmal nicht unerheblich in die Länge zieht. Vor allem die beiden Songs "Blue Waves" und "Possessing Nothing", die jeweils eine Lauflänge von 16 bzw. 15 Minuten aufweisen, offenbaren im Songwriting so manchen Leerlauf, da in beiden Stücken einfach zu wenig passiert. Aber auch in Sachen Gesang, der zwar durchwegs naturbelassen, aber oft auch Schwachbrüstig erklingt, wie auch an der Instrumentierung, die zwar gekonnt aber auch unspektakulär ausfällt, müssen sich Greylevel noch steigern um langfristig im Prog-Gewerbe bestehen zu können. Trotzdem, trotz meiner geäußerten Kritikpunkte, handelt es sich bei "Opus One" nicht um ein schlechtes Album, sondern eher um eines, das unter seinen eigenen und für ein Debütwerk zu hochgestochenen Ambitionen zu leiden hat. Sieht man nämlich über die vorhandenen Mängel hinweg, dann wird man bemerken, dass die Musik grundsätzlich das Herz am richtigen Fleck hat und man wird auch heraushören können, wie viel Leidenschaft und Herzblut in die einzelnen Stücke geflossen sind. Von daher sei an dieser Stelle festgehalten, dass die Ansätze auf "Opus One" im gesamten ganz brauchbar sind und es schlussendlich einfach nur an der Umsetzung hapert.

"Die Hard" Prog-Fans können ein Reinhören in "Opus One" riskieren, auch wenn es besseres als dieses Album gibt. Dennoch sollte man Greylevel im Auge behalten, da die Band durchaus Talent hat und somit zukünftig auch zu einer Steigerung fähig ist.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 08.03.2007