Grendel “A Change Through Destruction“ / VÖ 04.05.2009

 

 

Sie kommen aus Finnland, sind zu sechst und haben sich dem Melodic Metal verschrieben. Die Rede ist nicht etwa von Amorphis, sondern den eine Dekade später (eigentlich schon 1999 als Crimson Sky) gegründeten Grendel. Wieso hier ein Vergleich mit der Genrereferenz trotzdem nicht hinkt, entnehmt ihr folgenden Ausführungen.

 

Grendels zweites Langeisen (neben ganzen sechs Demos) beginnt zahm, das Monster lässt es mit „One Desire“ ruhig und sehr melodiös angehen. Im langsamen Backbeat trottet es dahin und zeigt mit dem geschickt eingesetzten Keyboard und den nicht sehr tiefen Growls gleich zwei Merkmale, die sich für einen Vergleich mit Amorphis anbieten. „A Change Through Destruction“ wartet in der zweiten Hälfte mit einem hübschen Interlude auf, das selige Lächeln vergeht einem jedoch schnell wieder. Schuld daran ist der eigentlich schöne, klar gesungene Refrain, der leider bis zum Verdruss kredenzt wird. „Dialog with Pain“ hat neben einem Keyboard-Lick, das verdächtig nach Amorphis klingt, eine weitere ermüdende Refrain-Endlosschlaufe zu bieten. Und glaubt man schon, das Ungetüm sei vor lauter Refrains eingeschlummert, kommt von irgendwo „Another Link In The Chain“ her (damn it, Reim verkackt!). Dieses hübsche kleine Lied holt den Hörer mit seinen Heavy Metal-Riffs gnadenlos aus dem Halbschlaf zurück. Der Doublebass in der zweiten Hälfte lässt keinen Zweifel mehr daran, dass die Mannen aus Helsinki jetzt endlich mal etwas mehr Würze ins Spiel bringen wollen. „Quicksand“ zieht den Hörer mit einem gelungenen Kontrast in seinen Bann: Nach dem stimmigen, nachdenklichen Intro packen die Nordländer ein paar ganz geile, harte Riffs aus. Anspieltipp! Auch „Half-Life“ wirkt wunderbar überlegt und geistreich komponiert. Das Game ist zwar immer noch besser, aber dieser Song hat zweifellos seine Stärken. Hier zeigt sich auch beispielhaft die gesangliche Bandbreite Grendels: Gefühlvoller Klargesang, ziemlich mächtige tiefe Growls und höhere Screams geben sich die Klinke in die Hand. Das treibende „Trapped Inside“ sorgt mit erstaunlich harten Riffs sowie einem dezenten und gut passenden Keyboard für ein weiteres Highlight des Albums.     

 

Es ist kein Zufall, dass meine beiden Anspieltipps in der 2. Hälfte des Drehers liegen! Löst Teil eins in mir vor allem eines aus, nämlich den Drang die Forward-Taste zu betätigen, lässt mich Teil zwei doch noch ein versöhnliches Fazit ziehen. Vielleicht etwas härter als die Landsmänner und Genrekollegen von Amorphis, dafür mit weniger Folk-Breitseite, sind Grendel für Fans oben genannter Kapelle definitiv einen Blick wert.

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 13.06.2009