Graveworm „Collateral Defect“ / VÖ 25.05.2007

 

 

Zwei Jahre sind seit „(N)utpia" vergangen, einem Werk, das von Fans und Kritikern zwiespältig aufgenommen wurde. Zu sehr schien man in Richtung Moderne geblinzelt zu haben, zu wenige echte Hits, die wirklich im Ohr geblieben wären, hatte man damals abgeliefert.

 

Mit „Collateral Defect“ versucht man jetzt an manchen Stellen Wiedergutmachung zu leisten, auch wenn man Graveworm in keiner Weise vorwerfen könnte, sie würden sich anbiedern. Erneut treffen rassige Drums auf ausladende Keyboardlinien und den in altbekannter Form keifenden und grunzenden Stefano Fiori. Der Tiroler erhält auf diesem Album bei „Fragile Side“ (Highligh!) außerdem Unterstützung von The Sorrow Sänger Matze, der Screams und klaren, hymnischen Gesang beisteuert, was dem Song eine dezente Mercenary-Schlagseite verleiht. Auch bei „Suicide Code“ zeigen sich Graveworm von ihrer besten Seite, wenn sich treibende Drums mit den herrlichen Keyboardmelodien von Dr. Sabine Mair duellieren. Eine Pop-Covernummer, wie sie schon die beiden vorherigen Alben „(N)utopia“ und „Engraved in Black“ bereicherte, hat auch dieses mal den Sprung unter die 10 Songs geschafft. Anno 2007 ist Bonny Tyler’s Evergreen „I need a Hero“ vom akustischen Satan besessen, den die Tiroler nach allen Regeln der Kunst auf Blastbeats umarrangiert haben. Ein potentieller Anwärter auf den Zugabenblock zukünftiger Liveauftritte. Unterm Strich erklingt „Collateral Defect“ auf einem merklich höheren Niveau als sein Vorgänger und auch ein paar wirkliche Hits sind endlich wieder mit von der Partie. „The Day I die“ schrappt allerdings gerade noch so an einem Ausfall vorbei, was der Song seiner feinen, ruhigen, ja fast schon progressiven und rein instrumentalen Endphase zu verdanken hat. Fans und Musiker können also durchatmen, denn Graveworm rehabilitieren sich mit ihrem sechsten Album und zeigen auf, dass auch zukünftig mit ihnen zu rechnen sein wird. Der positive Impuls, den „Collateral Defect“ darstellt, sollte die Band zurück auf die Fährten der Genreelite bringen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 20.05.2007