Graupel „Am Pranger“ / VÖ 24.12.2010

 

 

Zum einen hat das Debut des Aachener Black Metal Kommandos Graupel schon gut 5 Jahre auf den Buckel, zum anderen machte Zingultus in letzter Zeit vor allem durch seinen Einstieg bei Endstille auf sich aufmerksam. Pünktlich zum Heiligen Abend schicken sich Graupel jedoch an, jegliche friedliche und christliche Weihnachtsstimmung im Keim zu ersticken.

 

Zu allererst fällt die mächtige, klare und druckvolle Produktion der Scheibe auf. Nach den letzten Veröffentlichungen ist dies ein klarer Fortschritt. Es gibt 6 neue Songs + Outro zu hören. Der Opener „Daemonicum“ kloppt dann auch gleich alles in Grund und Boden. Fiese Gitarrenriffs sowie blastiges Drumming bilden das Grundgerüst von „Am Pranger“. Zingultus präsentiert sich bei bester Stimme und neben seinem charakteristischen Keifen gibt es auch verzweifelte Schreie und ähnliches zu hören. „Das blutende Mal“ ist zumindest teilweise etwas langsamer und grooviger aufgebaut, baut dabei aber sehr viel Spannung und knisternde Energie auf, die sich in genretypischen Blastbeats entlädt. Höhepunkt der Scheibe ist für mich „Kalte Fessel“. Grundlegend Neues bieten Graupel hier zwar nicht, aber die Mischung aus majestätischem Midtempo, Hochgeschwindigkeitsaggressionsattacken, atmosphärischen Momenten und einer mächtigen Portion Finsternis funktioniert hier am besten. In diesen 9 Minuten zaubern Graupel ein kleines schwarzmetallisches Meisterwerk, bei dem sich die hiesige Konkurrenz mehr als eine Scheibe abschneiden kann.

 

Als große Innovationskünstler sind Graupel bisher nicht in Erscheinung getreten. Dies ist aber auch gar nicht ihre Intention, Graupel pflegen die alte Schule des Black Metal und ergänzen sie um feine Nuancen, ohne sich allzu weit von der stilistischen Basis zu empfehlen.  Dies gelingt den Herren hier zweifellos sehr viel besserer als den meisten anderen Bands, so dass „Am Pranger“ auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist. Tolles Album!

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 09.01.2011