Gorilla Monsoon "Extermination's Hammer" / VÖ 07.11.2008

 

 

Die Dresdner Gorilla Monsoon versuchen sich auch auf Album Nummer Zwei an einem Bastard aus Rob Zombie, Black Sabbath, Monster Magnet und Cathedral. Stoner Rock, Doom, Sludge und Rock’n’Roll werden gemischt. Nicht bunt und variantenreich, sondern immer stur auf der in diesem Genre allseits beliebten "Slow Motion"-Schiene. Dabei könnten die Klampfen durchaus gerne auch mal einen Abzweig nach oben nehmen und der kehlige, zumeist in mittleren Tonlagen verweilende Gesang, wie im Track "High On Insanity" angedeutet, häufiger mal in Richtung Growls Tiefen ausloten, welche sich unterhalb des reifenzerfurchten Straßenstaubs befinden; auf einem uralten Friedhof zum Beispiel. Obwohl, in der Wüste bzw. der sächsischen Einöde gibt es wohl eher Autofriedhöfe und da verbleiben Gorilla Monsoon auch, an der Oberfläche.

 

Spektakulär ist diese Mischung daher keineswegs. Die Soli werden nett eingespielt und die Hooks ackern sich schwer durch das Gehölz August des Starken. Tempo- und musikalische Farbvariationen finden nicht statt. Der Charme von Rob Zombie, die Raffinesse und der Staub von Monster Magnet (welche die echte Wüste kennen), das Kultige von Ozzys Black Sabbath oder das harsch-hymnische von Cathedral fehlen Gorilla Monsoon. "Black Angel Prophecy" bedient sich schon sehr stark der kathedralen Vorbilder. Auch reduzierte Candlemass könnten als Idole genannt werden, um das Namedropping mal zu vervollkommnen. An solcherart Assoziationen sind Gorilla Monsoon selber schuld, denn eine eigene Linie gibt es nicht: alles ist von den genannten Kombos zu 100 Prozent bekannt. Dabei klauen sie schon ganz geschickt und schlecht gemacht ist diese Melange nicht, dennoch: zu monoton und simpel schippern sich die Dresdner durch ihr Album.

 

Der Titeltrack "Extermination's Hammer" durchpflügt nun gänzlich die Paradise, welche wir von "The Garden Of Unearthly Delights" bestens kennen. Ambivalenz will nicht weichen. Nette Solopassagen können gefallen. Andererseits: die Songs insgesamt sind mir dafür, dass so wenig passiert, einfach viel zu lang geraten. Nach 20 Minuten kennen wir das Schema auswendig. Etwas anderes folgt auch nicht mehr, ich darf es vorwegnehmen. Das luftige Intro von "Codeine Commander" gerät mal aus der Art, überhaupt, der swingende Groove dieses Songs; das ist endlich mal eigene Identität. Darauf sollte die durchaus nicht untalentierte Band aufbauen. Und der Gesang (im wahrsten Sinne neben der Spur) in "No Mercy For The Monsters" sollte weit variabler gestaltet werden: die manchmal dargebotenen Pete-Steele-Anbiederungen (beinahe gesprochene, fast mit Atemhauch versehene Textzeilen) sollten auf Opus Nummer drei unbedingt wegfallen, falls sich die Band nicht kollektives Schlafen seitens des Auditoriums zum Ziel setzt. Der Einbau von akustischen Zwischenspielen und andererseits auch hin- und wieder einmal höheres Tempo innerhalb des Songwritings sowie überraschend eingestreute andere Klangfarben würden diese so stark limitierte Musikform ungeheuer aufwerten.

 

ME – www.sounds2move.de / 22.11.2008