Gorgoroth  „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ / VÖ 30.10.2009

 

 

Auf die Geschehnisse der letzten Zeit soll an dieser Stelle gar nicht mehr groß eingegangen werden, denn hierzu sollte alles bekannt sein. Nachdem Infernus nun wieder das kreative Zepter schwingt, erklärt sich auch, warum „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ so sehr anders als die direkten Vorgänger klingt. Das Album mit dem schwer ausschreibbaren Namen wirkt schroffer, direkter, eingängiger und bei weitem nicht so melodisch. Gorgoroth fühlen sich heute vermehrt in Midtempogefilden wohl und verzichten auf übermäßige Raserei. Pests Organ klingt sehr verrotzt, lässt es aber an Dynamik und Abwechslung missen. Egal, „Aneuthanasia“ wäre ein Song, bei dem die vorher genannte Beschreibung wie die Faust aufs Auge passt. Mit 3:33 Minuten (ist die Länge Zufall?) ein kurzer und kompakter Song, der aufgrund seiner eingängigen Struktur auch nicht hätte länger sein dürften. „Building A Man“ knackt hingegen die 6 Minuten Marke. Auch hier stehen trotz der Länge Eingängigkeit und getragenes Midtempo im Vordergrund. Dynamik wird hier nicht sonderlich großgeschrieben, so dass sich aufgrund der Eingängigkeit eine finstere und beklemmende Atmosphäre entfalten kann, die sich auch auf „Cleansing Fire“ wie ein roter Faden durchs Lied zieht. Jenes Lied ist von einem kurzen Break durchzogen, bevor es in neu-Gorgoroth-typischer Manier vor sich hin rifft.

 

„QPAST“ ist ein schwieriges Album. Es liegt nicht nur daran, dass ich Gaahls Organ vermisse, es scheint vielmehr die permanente Fixierung auf Midtempo ohne nennenswerte Ausbrüche nach oben oder unten ursächlich dafür zu sein, dass dieses Album hätte besser sein können als es letzten Endes geworden ist. Jene Fixierung auf einen bestimmten Tempobereich raubt dem Album Potenzial zur verstärkten Entfaltung und somit schleicht sich eine latente Gleichförmigkeit ein, die durch Pests Stimme zusätzlich verstärkt wird. Sicher, „QPAST“ ist deshalb immer noch in Ordnung und es markiert zeitgleich den Neustart eines etablierten Namens im skandinavischen Black Metal, aber der ganz große Wurf ist „QPAST“ deshalb nicht geworden.

 

Christian Stiewe - www.sounds2move.de / 24.10.2009