Godhead „At the Edge of the World“ / VÖ 20.02.2009

 

 

Seit knapp 15 Jahren sind Godhead aus Washington D.C. schon unterwegs und doch – Fans mögen es mir verzeihen – hatte ich die Truppe bisher ehrlich gesagt noch überhaupt nicht auf dem Schirm. Um so besser, dass uns jüngst deren aktueller Dreher „At the Edge of the World“ ins Haus geflattert kam.

 

So richtig warm werde ich mit der Band aber trotzdem nicht, auch wenn ich mir alle Mühe gebe. Dabei sind die Zutaten an uns für sich durchaus interessant, vermischen die Amis doch Industrial Rock, älteren Gothic Rock, ein paar Prog-Segmente und fügen zudem eine Priese New Metal bei. Die daraus gewonnene Tinktur klingt überraschenderweise sehr stimmig und bildet eine musikalische Einheit, und trotzdem kann „At the Edge of the World“ nicht für absolute Begeisterung sorgen. Schade, denn vor allem unter den früh auf dem Album platzierten Stücken sind sogar ein paar sehr nette Kompositionen, etwa „Just take anything“ oder das stimmungsvolle „Hero“, dessen Anfang mich irgendwie an „Snuff“ von Slipknot erinnert. Und doch schafft man es nur schwer an dieser Scheibe dran zu bleiben, was wohlmöglich daran liegen mag, dass ein paar mehr Schlenker nach links und recht – sprich weg vom Stil der ersten Tracks – durchaus wünschenswert gewesen wären. Darüber hinaus sind mir die Höhepunkte einiger Songs einfach viel zu vorhersehbar, was kein gespanntes Knistern aufkommen lassen mag. Zwar versucht man gegen Ende noch einmal die Versäumnisse in Sachen Variabilität mit fünf Bonustracks (alles samt Remixe zuvor schon gehörter Stücke) rauszureißen, doch diese sind leider genau das, was wohl 99% der Hörer nach dem regulären „At the Edge of the World“ überhaupt nicht gebrauchen können. Denn bei den Remixen handelt es sich um astreine Pop / Dancefloor-Versionen, welche der geneigte Hörer vielleicht auf einem Album von Seal abgefeiert hätte, die hier aber für mich überhaupt keinen Sinn machen. Sei es drum, ist ja nur ne Zugabe, nicht? An und für sich wissen Godhead nämlich absolut was sie tun, nur kauen sie dieses Format so lang wieder, bis man seiner überdrüssig geworden ist. Für Zwischendurch ganz spannend, auf Dauer aber ermüdend.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.03.2009